Ostsee-Umrundung | gesamt 1.388 km
Светлогорск (Rauschen) (RUS) – Nidden (LIT) | Tag 19 | heute 88 km
Das Hostel Etazh in Светлогорск ist wirklich empfehlenswert, wir hatten ein Doppelzimmer und eine wirklich gute Nacht, auch wenn ich noch bis kurz nach 1 Uhr an dem Blog gesessen habe. Morgens essen wir Cornflakes in der Hostel Küche und kaufen im Supermarkt direkt nebenan ein. Sehr praktisch und schnell.
Ein Stück Radweg in der Oblast Kaliningrad
Sophia ist auch schon auf den Beinen und verabschiedet sich von ihren gewonnenen russischen Freunden. Wir beschließen ein Stück zusammen zu fahren. Plötzlich ein zweispuriger Fahrradweg. In der Oblast! Wir fragen uns noch wer den finanziert hat, bis wir an einem Casino vorbeikommen, dann wird alles klar.



In Selenogradsk machen wir eine kurze Pause an der aufgeräumten Strandpromenade. Hier ist alles deutlich schöner und hat wesentlich mehr Flair als in der Oblast, die wir bislang kennengelernt haben. Aber wie man auf dem Foto an dem großen Haus sehen kann, ist auch hier vieles bauffällig.



Keine Sperrgebiete auf dem Weg zur Nehrung
Der Wind meint es heute gut mit uns und lässt uns mit einem Schnitt von über 20 Kilometern pro Stunde rasch an unser heutiges Ziel, die Kurische Nehrung, herankommen. Vorher müssen wir als Radfahrer pro Person 200 Rubel Maut bezahlen. Wir passieren die Schranke und machen uns auf den fast 50 Kilometer langen Weg bis zur russischen Grenze. Es gab übrigens keinerlei Probleme auf unserer Strecke mit militärischen Sperrgebieten in der Oblast, wie wir ursprünglich befürchtet hatten.
Von Luftbildern hatte ich erwartet, dass wir entlang der Nehrung viele Dünen und die Ostsee sehen. Dem ist nicht so. Der Weg führt konstant durch Wald und wir machen schließlich bei Kilometer 70 eine Pause so dicht wie möglich am Meer. Nach 40 Kilometern am Stück gönnen wir uns erstmal alles, was unsere Vorräte hergeben und teilen untereinander auf. Aprikosen, Nüsse, Kräcker, Teilchen, Knäckebrot. Kurz gehen wir auf die Düne und schauen entlang des endlosen russischen Strands zum Horizont.

Gemeinsam suchen wir drei nach einem der letzten Geocaches auf der Strecke aus der Oblast – und nach einigem Suchen findet Sophia ihn, bewacht von einer jungen Blindschleiche!



Staatenlose Grenzfüchse
Dann geht’s auf die letzten neun Kilometer bis zum Grenzübergang Morskoje. Wir fahren an den wartenden Autos vorbei und dürfen den ersten Checkpoint rasch nach der Passkontrolle passieren. An der zweiten Kontrolle warten wir lange und brauchen eineinhalb Stunden, bis wir durch sind. Grundsätzlich gilt: russische Grenzbeamte lächeln nie. Nach dem Grenzübergang überfällt uns zwischen Litauen und Russland im Duty Free noch ein grenzenloser Süßigkeiten-Fressflash. Wir lassen Russland hinter uns, im Niemandsland kurz vor der Litauischen Grenze sind sie dann: Zwei staatenlose Grenzfüchse, so zutraulich, dass sie fünf Meter entfernt einfach sitzen bleiben, unglaublich!

Pure Lebensfreude auf der Kurischen Nehrung
Kurz überlegen wir auf den Camping Platz in Nidden zu fahren, entscheiden uns dann aber doch für Biwakieren in den Dünen der Kurischen Nehrung. Wir springen alle drei nach über 80 Kilometern in die heute wilde Ostsee und genießen lebenslustig die Wellen in der Brandung. Es macht so einen unglaublichen Spaß, dass wir gar nicht mehr raus wollen.





Wir kochen Quinoa mit Sojaflocken und Gurke, und beenden den Tag mit einem Blick auf die Abenddämmerung über der litauischen Ostsee.
