Auf der zweiten Etappe unserer dreitägigen Radreise durch den Harz auf dem Europaradweg R1 radeln wir von Goslar nach Wernigerode. Wir bewundern wunderschönes historisches Fachwerk – und streifen den Nationalpark Harz!
Transparenzhinweis | Werbung: Kennst du schon, ändert weder meine Meinung, noch beeinflusst es meine wundervollen Erlebnisse und Eindrücke auf dem R1. Herzlichen Dank für die Einladung an den Münsterland e.V., die WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V., sowie die Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Fläming-Havel e.V. (Brandenburg), die die Radreise im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projektes D3-R1-Attraktiv ermöglicht und die Kosten für Organisation, Unterkünfte und Reise übernommen haben!
Übersicht
Europaradweg R1 | Etappe 2 | Es wird Harz
Von Goslar – nach Wernigerode | 37 km – 600 m bergauf, 630 m bergab
Beim Frühstücksbuffet im Hotel Die Tanne ist alles da, was mein kleines Radfahrerherz begehrt. Wilhelm, der Hotelier, setzt sich kurz zu mir und bietet an, mich nach Goslar zu begleiten und eine Führung zu organisieren. Das Zentrum ist fußläufig in 5 Minuten erreichbar, und so zeigt er mir zunächst das Welterbe-Infozentrum in den historischen Rathaus-Gemäuern. Unbedingt anschauen, die kostenlose interaktive Ausstellung gibt einen tollen Überblick über die UNESCO Welterbestätten. Danach: Willst du mehr!
UNESCO Weltkulturerbe am Europaradweg R1
Eine geführte Tour durch Goslar ist alles, nur nicht langweilig! Hier überraschen euch gleich drei UNESCO Weltkulturerbe Stätten: Die Historische Altstadt mit Kaiserpfalz, die Oberharzer Wasserwirtschaft und das Bergwerk Rammelsberg.
Mich fasziniert an Goslar, wie viele Sehenswürdigkeiten auf überschaubarem Raum überraschen. Beim Spaziergang durch die Altstadt mit ihren über 1500 Fachwerkhäusern kommst du aus dem Staunen nicht heraus, und kaum überquerst du eine kleine Brücke, machst du einen Zeitsprung durch die Jahrhunderte und entdeckst die ehemalige Kaiserpfalz, erbaut unter Kaiser Heinrich III. zwischen 1040 und 1050. Du stehst vor dem größten Profangebäude nördlich der Alpen!
Als weiteres Highlight dürfen wir das Siemenshaus besichtigen, das größte Fachwerkhaus Goslars mit einer Fläche von über 2000 qm, in dem sich auch das einzig übrig gebliebene historische Brauhaus der Stadt befindet. Alle 3 Jahre trifft sich hier die Familie Siemens, dann ist das Haus reich mit Blumen geschmückt. Hier kommst du nur mit Guide hinein.
Tipp: Unscheinbarer ist hingegen der Eingang zum Großen Heiligen Kreuz, das als städtische Armenfürsorge 1254 errichtet wurde und das älteste bürgerliche Hospital Mitteleuropas war. Heute findest du in den kleinen Seitenstübchen einheimische Kunsthandwerker. Perfekt fürs Souvenir!
Dann muss ich meine Führung verlassen – es ist bereits nach Mittag, und ich bin noch keinen einzigen Kilometer geradelt! Dem wohl sehr interessanten Besucherbergwerk Rammelsberg werde ich wohl bei einer nächsten Tour einen Besuch abstatten.
Na gut, eine kleine Fotosession auf der Peterstraße, einer urigen Kopfsteinpflastergasse, gesäumt von wundervollen Fachwerkhäusern oberhalb des Zentrums, ist noch drin, dann hat mich der Europaradweg R1 wieder. Tschüss Goslar!
Wir kurbeln uns zunächst 70 Höhenmeter nach oben und lassen uns dann über einen guten Waldweg mit herrlicher Aussicht über die Harzer Dörfer hinabrollen. Nachdem wir das Flüsschen Oker überquert haben, schieben wir unser Rad ein kurzes Stück neben einer Treppe hinauf. Mit bis zu 16 % Steigung geht’s weiter, bevor uns ein kühler Waldweg mit der kleinen „Bosse Quelle“ belohnt – perfekt für eine Abkühlung, wären da nicht diese kleinen Insekten, die das Vergnügen etwas „Bremsen“.
Also rasch weiter, und die Licht- Schattenspiele der leicht im Wind tanzenden Blätter genießen, während der Weg uns nach Bad Harzburg führt.
Tipp: Lust auf einen tollen Blick über das Harzvorland? Dann stell dein Rad ab und tausche ein paar Euro gegen Höhenmeter mit der Burgberg-Seilbahn, von der du auch einen Blick auf den ersten niedersächsischen Baumwipfelpfad werfen darfst. Und wo du gerade hier oben auf 485 Höhenmetern bist, kannst du deinem Entdeckergeist auch im Gurtsitz der Baumschwebebahn freie Fahrt hinunter gönnen, bevor du über den barrierefreien Baumwipfelpfad zurück zur Talstation der Seilbahn findest.
Ja, und jetzt sind wir auf dem R1 tatsächlich im Nationalpark Harz, dessen nördlichen Ausläufer wir zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg kreuzen. Von hier trennen uns nur etwa 10 km Luftlinie zum Brocken. Allerdings ist dieser mit 1142 m Höhe noch etwas höher, als die etwa 380 m Höhe, die wir auf der heutigen Etappe erreichen.
Kurz vor Ilsenburg passieren wir die ehemalige Grenze zur DDR, wir verlassen Niedersachsen und befinden uns nun in Sachsen-Anhalt. Es sind besonders solche markanten Wegpunkte, wie der hier befindliche Grenzpfosten, die mir bewusst machen, wie sehr Fernradwege wie der R1 Länder und Menschen verbinden.
Pause in Ilsenburg
Ich genieße jeden einzelnen Meter durch den Wald, und atme die klare und würzige Luft tief ein. Als ich Ilsenburg erreiche, habe ich bereits den größten Teil der heutigen Höhenmeter hinter mir. Nach dem kleinen Kurpark setzt das warme Licht am Spätnachmittag den hübschen Forellenteich Ilsenburgs perfekt in Szene, so dass ich eine Fotopause einlege.
Während ich dafür mein kleines Setup aufbaue, hält neben mir eine junge Radlerin. Sie hat die schöne Szenerie ebenfalls erkannt, stellt ihr Bike an die kleine Mauer, und fragt mich, ob ich ein Foto von ihr machen kann. „Klar, gerne!“, sage ich und wir starten ein kurzes Fotoshooting. Ich finde noch heraus, dass sie Norwegerin ist und frage mich, was es wohl mit der Trompete auf sich hat, die sie hinten auf ihrem Rucksack befestigt hat. Da ist sie auch schon weg, weiter auf dem R1, genauso schnell wie sie gekommen war.
Klosterträume am Europaradweg R1
Weiter geht’s zum bereits 1018 gegründeten Kloster und Schloss Ilsenburg. Das Gelände, auf dem aktuell kräftig renoviert wird, ist leider nur bis 16.30 Uhr geöffnet, so dass ich den Klostergarten, der zu den „Gartenträumen Sachsen-Anhalts“ gehört, leider nicht besichtigen kann. Auch das Café steht aufgrund von Bauarbeiten aktuell dauerhaft leer. Dafür entschädigt gerade einmal 3 km weiter das hübsche Kloster Drübeck mit seinem bunten Klostergarten unterhalb der Kirchdoppeltürme.
Das wars für heute auch mit Höhenmetern, und wir rollen entspannt auf unser Tagesziel zu: Die Fachwerkstadt Wernigerode, über deren Dächern wir schon aus einigen Kilometern Entfernung das Schloss Wernigerode thronen sehen.
Als ich in Wernigerode an der Ampel stehe, steht sie plötzlich wieder neben mir, die Norwegerin vom See in Ilsenburg. Mit Overear-Kopfhörer bemerkt sie mich zunächst nicht, doch dann müssen wir beide lachen, und beschließen abends zusammen essen zu gehen. Radler sind schließlich immer hungrig. Zunächst jagen Mari und ich jedoch noch den besten Schloss-Perspektiven nach.
Dann checke ich in meinem Hotel ein, in dem ich ein kleines Appartement für mich habe: Dem Hotel Am Anger, diesmal weniger Fahrrad-freaky, doch mit viel Platz und bei gutem Wetter mit Frühstück auf der Terrasse. Und da ich im Erdgeschoss einen direkten Ausgang aus meinem Zimmer nach draußen habe, zieht mein Randonneur direkt mit ein.
Bei Schnitzel und Bier im Wernigeroder Brauhaus lassen Mari und ich den Tag auf dem Europaradweg R1 Revue passieren und stellen lachend fest, dass wir nicht nur exakt die gleiche Etappe gefahren sind, sondern auch unsere Fotos der Sehenswürdigkeiten oft zeitlich nur ein paar Minuten und perspektivisch wenige Meter auseinander lagen. Radreisen und inspirierende Begegnungen gehören halt einfach untrennbar zusammen. Ach ja, natürlich habe ich herausgefunden, was es mit der Trompete auf sich hat: Mari studiert Musik in Lübeck und übt auch auf ihrer Tour entlang dem Europaradweg R1!
Auf dem Weg zurück ins Hotel schlendere ich über Wernigerodes Fußgängerzone und lasse die hübschen Fachwerkhäuser auf mich wirken. Mit dem Gedanken an dieses schöne Stadtbild schlummere ich schon wenig später ein, gespannt auf meine morgigen Entdeckungen entlang dem R1.
Weiter geht’s von Wernigerode nach Ermsleben auf der 3. Etappe durch den Harz. Live in wenigen Tagen – stay tuned! Hast du Fragen zur Tour? Ab damit in die Kommentare!
Insta Stories Europaradweg R1
Und wenn du noch mehr Eindrücke der Tour als Videos gewinnen möchtest: Hier gehts zu den zugehörigen Instagram Stories – viel Spaß beim Anschauen!
Tour-Infos Europaradweg R1
Profil
Ordentlich hügelig. Die Oberfläche auf dem Harz Segment besteht zu etwa 3/4 aus Asphalt. Meist führt der R1 über qualitativ gute Radwege, ergänzt durch naturnahe Wirtschafts- und Waldwege, sowie autoarme Verbindungsstücke über kleine Straßen.
GPX-Strecke Etappe 2
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Mehr InformationenMust see!
- Goslar | UNESCO Weltkulturerbe Stätten: Historische Fachwerk-Altstadt mit Kaiserpfalz, Oberharzer Wasserwirtschaft, Bergwerk Rammelsberg
- Nationalpark Harz
- Ilsenburg | Forellenteich
- Kloster Drübeck | Klostergärten
- Wernigerode (siehe Etappe 3!) | Schloss Wernigerode, Fachwerk-Altstadt, Rathausplatz, Schiefes Haus, Kleines Haus, Brockenbahn
Kulturgeschichten R1
Weitere Highlights findest du auf den Seiten des Europaradwegs R1
Unterkünfte
- Goslar | Hotel Die Tanne
- Wernigerode | Hotel Zum Anger
Weitere Unterkünfte findest du über die Touristeninformationen oder die einschlägigen Portale. Der Vorteil der Touristeninformationen: Sie empfehlen dir fahrradfreundliche Unterkünfte und haben auch sonst den ein oder anderen Tipp für Radler auf Lager!