Tag 3: Unterwegs an Bornholms Südküste
Am dritten Tag unserer Bornholm Radreise mit dem ZDF Fernsehteam für Terra Xpress sind wir entlang der Südküste mit Ziel Rønne unterwegs. Es ist zugleich der letzte Tag auf unserer Trauminsel mitten in meiner zweiten Heimat, der Ostsee. Viel Spaß beim Lesen sowie den Bildern und dem Video!
Am Ende des Artikels erwarten dich
- die Radreiseglück Bucketlist Bornholm
- wertvolle Tipps rund um deine Bornholm Radreise und
- die Sammlung unserer getesteten Wohlfühlcafés
Hier gehts zu Teil 1 der Bornholm Radreise und Teil 2 der Bornholm Radreise.

Wellenrauschen
Sanfte Sonnenstrahlen scheinen durch das Zeltdach und wecken uns, begleitet vom weichen Rauschen der Ostseebrandung. Den Wecker haben wir aus gelassen, schließlich gibt es heute kein Filmteam mehr, und wir sind alleine mit uns und Bornholms Südküste.
Statt Müsli gibt’s heute den restlichen süßen Kuchen von gestern, den wir mit dem Team teilen wollten – das haben wir im Eifer des Gefechts ganz vergessen. Der Kocher zaubert uns dazu rasch einen duftenden Kaffee.

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Entdecke mit uns unseren Traumspot an Bornholms Südküste im Video
Naturspülmaschine
Lifehack: Jetzt wird gespült. Und ist es nicht ungemein praktisch, dass die Spülmaschine schon läuft? Barfuß stehe ich in den Wellen der Ostsee und spüle die Töpfe. Sand eignet sich dabei ganz prima als Scheuermittel, selbst angerußte Topfböden lassen sich so säubern, indem du sie kreisend über den feuchten Sand im Uferbereich reibst. Nur die sauberen Töpfe sollte man weit genug nach oben auf den Strand stellen, sonst nimmt sie die nächste Welle mit, wie ich lachend feststellen muss, während ich den schwimmenden Topf in der Brandung wieder einfange.

Bucketlist „Schwimmen in Dänischer Ostsee“
Wo ich schon barfuß bin, entscheide ich mich, einfach ganz hineinzuspringen ins kühle Nass. Die Sonne zaubert aus 11 °C Außentemperatur und 9 °C Wassertemperatur schließlich beinahe ein tropisches Sonnenparadies. Nur Susanne kann ich einfach nicht davon überzeugen, vielleicht hat sie dann doch meine kurze Schnappatmung beim Untertauchen gesehen! Apropos Sonnenparadies: Bornholm bietet tatsächlich die meisten Sonnenstunden Dänemarks – und die Wassertemperaturen erreichen im warmen Sommer 18 °C!
Nebenbei kann ich einen weiteren Punkt meiner Bucket List abhaken: Schwimmen in der dänischen Ostsee! Schließlich war es mein Plan, auf meiner 2019 Ostseeumrundung in jedem Land mindestens einmal in die Ostsee zu springen. Nur der aufziehende frostige Winter funkte in Schweden und Dänemark dazwischen.
Baden auf Bornholm ist zwar Baden an Dänemarks Küste, aufgrund der Lage mitten in der Ostsee fühlt es sich aber ein wenig so an, als schwimme man gleichzeitig auch an der Küste von Polen, dem Baltikum, Russland, Finnland, Schweden und Deutschland.

Versunkener Blick aufs Meer
Das Zelt ist abermals trocken geblieben, und hier am Strand müssen wir auch nicht alles nach Zecken absuchen, die unsere Begleiter auf der Zeltwiese der Vornacht waren, uns jedoch glücklicherweise stichlos verschont haben.
Wir blicken versunken über den weichen weiten Sandstrand und die in der Sonne funkelnden Wellen der Ostsee bis zum Horizont, azurblauer Himmel komplettiert das Traumbild. Von diesem atemberaubenden Anblick können wir uns kaum lösen. „Wäre es nicht deutlich kühler, könnte es auch ein Südseestrand sein“, sage ich zu Susanne. Obwohl ich noch nie an einem Südseestrand war, doch so sieht er wohl in meinen Träumen aus. Wir saugen das Szenario in unseren Energiespeicher auf, so erging es uns schon vorgestern Abend an der Burgruine Hammershus. Und eigentlich geht es uns an ganz, ganz vielen Stellen auf Bornholm so. Die Insel ist voller phantastischer Gerüche, bunter Farben, lebendiger Natur und herzlicher Begegnungen. Weiche Landschaften begegnen schroffen Klippen, das Blau von Himmel und Meer spielt mit dem Gelb von Wildtulpen und Rapsfeldern.

Westwind und Eiszeit
Schweren Herzens bauen wir das Zelt ab und zirkeln einen schmalen Waldpfad entlang zurück zum Hauptweg. Er führt uns auf den Radweg, der Richtung Westen die Küstenstraße entlang endlos scheinender gelber Rapsfelder begleitet. Apropos Richtung Westen, da kommt auch der 40 km/h Wind her, der uns heute noch ordentlich zusetzen wird. Zwar sehe ich es gelassen und biete Susanne meinen Windschatten an. Doch der böige Gegenwind fordert Körner, und schon gegen Mittag nutzen wir die erstbeste Gelegenheit, um ein hausgemachtes Eis auf der einzigen Winzerei Bornholms zu schlecken. Susanne ist vollkommen geschafft und meint: „Ich würde jetzt auch einfach eine ganze Flasche Wein leer trinken, nur um etwas Energie zu bekommen!“ Wir bleiben beim Eis, ergänzt um einen Kaffee.
Tipp: Das selbstgemachte Eis der Winzerei Vingården Lille Gadegård schmeckt spitze und erhöht den Zuckerspiegel für weitere Gegenwindkilometer. Eine Flasche Weißwein wandert auf Empfehlung der netten Dame hinter dem Tresen in unsere Packtaschen. In unseren Gedanken schmeckt er nach Bornholm, Ostsee, strahlender Sonne, den vier Küsten und der wundervollen Natur. Auf die Frage, was Bornholm für sie ausmacht, ist es das jederzeitige Eintauchen in die phantastische Natur. Beinahe jeden Tag nutzt sie die Ostsee für ein Bad. „Nur heute warst du wohl schneller als ich“, schmunzelt sie.

Unterwegs nach Rønne
Zurück im Wind wende ich meine geübte Marathontechnik an. Kleine Ziele, die uns in Summe gut voranbringen. Die Strecke des EuroVelo10 führt im Vergleich zu den anderen Küsten deutlich weiter ins Inland, einige hundert Meter entfernt von der Küste. Zwei tieffliegende Militärjets über dem Meer verdeutlichen uns, dass wir gerade das aktiv genutzte militärische Sperrgebiet „Raghammer Skydeterræn“ umfahren, zu dem der Zugang nur zu gekennzeichneten Zeiten erlaubt ist.



Wer einen weiteren Sprung ins kühle Nass wagen möchte, der kann dem Ruf der Ostsee entlang der Südküste mit einem Abstecher zu den Stränden des Orts Boderne, des Strandabschnitts Odde und schließlich des Hafenorts Arnager folgen, der mit dem längsten Pier Dänemarks und gleichzeitig dem längsten hölzernen Pier Europas eine weitere Sehenswürdigkeit zu bieten hat. Es ist Bornholms einziger Hafen der Südküste für Boote mit mehr als zwei Meter Tiefgang. Hier gibt’s selbstverständlich auch eine Heringsräucherei.

Ausklang der Bornholm Radreise in Rønne
Wir passieren den von Kopenhagen erreichbaren Flughafen der Insel, auf dem auch die zwei Militärjets stehen, die wir vorhin noch tief über dem Meer beobachten konnten.
Und dann erreichen wir noch am Nachmittag wieder unseren Startpunkt Rønne. Quasi im Vorbeifahren werfen wir am südlichen Stadtrand noch einen Blick auf das Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Kastell von Rønne, in dem das Verteidigungsmuseum untergebracht ist. Der dänische König Frederik V. wollte Rønne als Festung gegen Schweden absichern, der imposante Geschützturm mit bis zu 4 Metern Mauerdicke ist unübersehbar.


Wir übernachten für eine Nacht im lokalen vollautomatisierten B&B, zu dem wir über Eingabe eines Codes Zutritt bekommen. Unsere geliebten Bikes dürfen einfach mit aufs Zimmer. Zwar fürchten wir in der größten Stadt der dänischen Insel mit 13.700 Einwohnern nicht um unsere Räder, doch was sind Radreisende schon ohne sie.



In der kleinen Stadt fallen uns vor allem die farbenfrohen Häuser auf, die im Kontrast zu blauem Himmel und Meer eine malerische Kulisse zaubern. Wir schlendern über den Rathausplatz und entscheiden uns, noch einmal hinunter zum Hafen zu gehen, um dort ein Café zu besuchen. Das wird dann auch zu unserem letzten…
Tipp: Im Cafe Kaas (Bådehavnsvej 13, 3700 Rønne) findest du zu fairen Konditionen leckere Toasts, Sandwiches, selbstgemachten Kuchen und gekonnte Kaffeespezialitäten. Das ganze mit dem typisch dänischen, freundlichen Service von Menschen, die so wirken, als lieben sie, was sie tun. Ganz wie wir, vielleicht passt es deshalb so gut!
Abends lassen wir die Tour im Restaurant Râzapâz (Store Torvegade 29, 3700 Rønne) ausklingen. Die Stadt ist voll dank eines Kreuzfahrtschiffes, das angelegt hat, wir sind froh nach etwas Suche einen Tisch bekommen zu haben. Die Preise für die Tapas sind hoch und sprengen eigentlich unser Budget, doch die Qualität ist spitzenklasse. Morten, unsere Bedienung, ebenfalls. Der lustige Däne erzählt viel über die Insel, bringt uns oft zum Lachen und kredenzt uns zum Abschluss noch ein paar leckere lokale IPA Biere, die ich seit Schweden so sehr liebe.
Liebeserklärung
Um Punkt 6.30 Uhr sitzen wir sonntagmorgens beim Frühstück, denn Check in zur Fähre ist um 7.30 Uhr. Es ist die einzige Fähre zurück, verpassen wir sie, fährt erst am Donnerstag die nächste, und wir stranden auf der Insel. „Eigentlich keine schlechte Option!“, sage ich zu Susanne – doch ihr Job ruft am Montag.

Die Schritte auf die Fähre sind wehmütig. Nicht nur, dass der Fernsehdreh ein besonderes Abenteuer war. Nicht nur, dass es wundervolle gemeinsame Tage mit Susanne fernab von allem waren. Nein, Bornholm hat uns einfach vollkommen verzaubert.
Insgesamt 114 wundervolle Kilometer sind wir geradelt. Wir haben uns verliebt in die markante Insel, die so fernab vom Festland auch die alltäglichen kleinen und großen weltlichen Probleme in den Hintergrund treten lässt. Eine Insel, auf der es unmöglich ist, nicht eins mit der Natur zu werden. Wo Shelter und Naturcamping Plätze das Herz Outdoor-Liebender in Beschlag nehmen. Und die Kräuterküche der Natur die Augen öffnet und die Sinne erfreut.
Am liebsten wären wir einfach dort geblieben, und es wäre ein Traum hier zu leben. Wir schauen uns an und versprechen uns: Mit Sicherheit werden unsere Fahrradreifen Bornholm trotz der großen Distanz wiedersehen.

ZDF Terra Xpress Bericht
Immer wieder werden wir gefragt: „Und wann können wir den Terra Xpress Bericht im ZDF sehen?“
Ende August meint die Produktionsfirma, aber natürlich erfahrt ihr hier und auf Social Media rechtzeitig den Sendetermin!
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Das war unsere Bornholm Radreise! Wir hoffen, ihr konntet mit uns träumen und startet bald eure eigene Radreise auf Bornholm. Wer weiß, vielleicht begegnen wir uns an einem Shelter!
Tipps und Bucketlist für deine Bornholm Radreise
Tipps Bornholm
- fahre beim meist vorherrschenden Westwind gegen den Uhrzeigersinn. Der Westwind pfeift besonders auf der Südseite scharf übers Land, auf der Nordseite wird er durch die Hügel abgemildert.
- nutze Bornholms Kräuterküche, wenn du outdoor kochst. Beachte dabei jedoch, dass du in Naturschutzgebieten (auch für den Eigenbedarf) keine Pflanzen pflücken darfst!
Bucketlist Bornholm
- Nimm dir Zeit für die bemerkenswerte Burgruine Hammershus
- Genieß bei einer der Räuchereien mit ihren markanten Schornsteinen am Weg die Spezialität der Insel: Schwarzbrot mit frisch geräuchertem Fisch
- Nutze die Shelter oder Naturcampingplätze, damit du der Natur so nahe wie möglich bist. Die schönsten Shelter, die ich gesehen habe, sowie unsere Zeltplätze setze ich ins gpx für euch als Download!
- Spring an einem der Strände der Südküste ins Meer – oder direkt an mehreren!
Radreiseglück getestete Wohlfühlcafés und Restaurants Bornholm
- Café Schweizerkonditoriet (Kirkegade 9, 3770 Allinge): Mega leckere Backwaren direkt ums Eck von Allinges Hafen, mit Außenterrasse
- Restaurant „Hos Mette“ (Brøddegade 2, 3760 Gudhjem): Hervorragendes Essen mit guter Preis/Leistung und sehr nettem Service, mit Außenterrasse
- Winzerei Vingården Lille Gadegård (Søndre Landevej 63, 3720 Aakirkeby): Hausgemachtes Eis und Wein von Bornholms einziger Winzerei
- Restaurant Râzapâz (Store Torvegade 29, 3700 Rønne): Sehr gutes (aber auch hochpreisiges) Essen mit spitzen Weinbegleitung und feinen IPA Bieren



2 Kommentare
Hallo, ihr Zwei,
vieles wieder erkannt und könnte direkt wieder losfahren. Wir waren Anfang März drei Tage auf der Insel und haben die Umrundung an einem Tag bei 1 °C absolviert. Wir müssen noch einmal nach Bornholm, mit mehr Zeit im Gepäck, es war wunderschön.
Der Anker vor dem Turm lag im März übrigens noch abgebrannt am Boden, siehe Bilder. https://14qm.de/bornholm-mit-dem-fahrrad-um-die-insel/
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
auf jeden Fall nochmal mit mehr Zeit, das ist die Insel wert. Sie ist wie gemacht dafür, sich treiben zu lassen und die Zeit zu vergessen. Die flexiblen Shelter- und Zeltmöglichkeiten ergänzen es ebenfalls wunderbar.
Und wärmere Temperaturen lassen dann auch den Sprung ins Meer zu, obwohl es natürlich auch bei 1°C für sehr, seeeeehr kurze Zeit möglich wäre! Okay, ich gebe zu, das mache ich dann auch nicht ;).
Radreiseglückliche Grüße von
Bernd und Susanne