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Eine zentrale Frage bei einer längeren Radreise: Was nehme ich mit, was lasse ich besser zuhause?
Dabei konkurrieren immer zwei Dinge: Die Sicherheit, alles dabei zu haben – und das Gewicht zusammen mit dem Packvolumen.Wir listen euch einfach einmal auf, was wir dabei haben. Wir freuen uns, wenn euch die Dinge gefallen.
Für Touren bis zu 14 Tagen in Gebieten mit guter Infrastruktur
Diese kleinen Dinge hat man auch bei kürzeren Routen dabei: Schlauch, Flickzeug, eine gute kleine Fahrradpumpe und ein Minitool.
- Schlauch: Breite Auswahl, Hauptsache ihr nehmt das richtige Ventil. Die Durchmesser in den Felgen sind nämlich unterschiedlich. Als Standard benutzen wir Sclaverand Ventile.
- Flickzeug: Es geht doch nichts über das gute alten Flickzeug: Seit Jahrzehnten nutze ich das TIP TOP Reparaturkästchen TT02*. Zwar haben wir nach Jahren des Flickens tatsächlich nochmal etwas neues entdeckt, nämlich selbstklebende Reifenflicken*. Meine erste Erfahrung ist jedoch, dass der Flicken nicht all zu lange gehalten hat (von einer anderen Marke als der Link).
- Mini Fahrradpumpe: Topeak Mini Dual G*. Das kleine Teil macht richtig Druck und ist die frühere Mini Master Blast.
- Allround Mini Tool. Eins, das so gut wie alles enthält, was ihr braucht, sogar für längere Touren:
Crank Brothers Multi Tool 19* inklusive Speichenspanner und Kettennietendrücker. - Bis auf die Pumpe passt das alles prima in die VAUDE Unisex Erwachsene Tool Fahrradtasche*, die du immer griffbereit am Rad hast, so dass du nichts vergisst.
- Fahrradschloss: Tja, da scheiden sich die Geister. Leicht, oder sicher? Wir haben uns für sicher entschieden, denn wenn das Rad weg ist, ist die Radreise massiv unterbrochen. Ein Ersatzrad wird nicht einfach zu beschaffen sein. Wir haben uns für das ABUS GRANIT X-PLUS* entschieden, das maximale Sicherheit bietet, und sich leicht mit dem Standardhalter am hinteren Rahmen befestigen lässt, so dass es kaum stört und immer dabei ist. Gewicht: 1,58 kg.
- Rahmenschloss: Ich persönlich liebe noch mein leichtes „Bäckereischloss“, ein einfaches Rahmenschloss*. Das benutze ich immer, wenn ich mal kurz in ein Geschäft springe, und aus dem Geschäft das Rad noch im Blick habe. Schnell zu, schnell auf!
Für Touren > 14 Tage oder/und in Gebieten mit schlechter Infrastruktur
Wenn ihr wisst, dass ihr an Ersatzteile in der Zielregion nur schlecht dran kommt, weil einfach keine Städte mit Radgeschäften zu erwarten sind oder ihr sehr spezielle Ersatzteile braucht, dann lohnt der Gedanke für die „extended spare part list“!
- Ersatzmantel: Nee, nicht der zum Anziehen. Im Ernst, wenn der Mantel einmal richtig grob defekt ist, dann geht nicht mehr viel. Ein paar Kilometer lassen sich meist brücken, aber dann ist es wieder vorbei, wie ich schon leidvoll erfahren musste. Nun mag sich mancher vorstellen, man hat dann diesen riesen runden Reifen irgendwo unterzubringen. Mitnichten – es gibt Faltreifen, die sich auf ein vertretbares Maß falten lassen. Seid ihr dann auch noch zu zweit mit gleicher Radgröße unterwegs, könnt ihr es bei einem Mantel belassen – er passt ja bei beiden Fahrrädern.
- Ersatzspeichen: Sehr hilfreich, wenn ihr unterwegs einen Speichenbruch erleidet. Ersatznippel sollten direkt dabei sein. Ihr braucht die passende Größe, bitte am bestenmit dem Reiserad beim Fahrradhändler nachfragen. Mit dem Mini Tool von Sigma habt ihr auch direkt einen Speichenspanner, um den Speichennippel ab/aufzuschrauben (vor der Reise ausprobiere, ob er auch passt!)
- Kettenschloss: Wenn ihr einen Kettenriß erleidet, hilft euch dieses kleine geniale Teil weiter. Es ersetzt das defekte Kettenglied. Auch hier gilt: Es muss zur vorhandenen Kette passen, deshalb am besten beim Radhändler vorbeifahren. Das Schloss lässt sich einfach verschließen und sieht so z.B. für eine 9-fach Kette aus: KMC Kettenschloss*
- Riemen: Wer wie ich einen Riemenantrieb statt Kette besitzt, der sollte sich überlegen den passenden Ersatzriemen mitzunehmen, oder ihn zu besorgen und zu Hause zu deponieren, damit er dich per Express schnell erreicht. Der Riemen ist leicht, darf aber nicht eng gefalten werden und keinen Querkräften ausgesetzt werden.
- Diesen Teil werden wir fortlaufend erweitern…!
2 Kommentare
Hallo Bernd,
danke für die tolle Übersicht und die stichhaltige Aufschlüsselung. Ich plane gerade eine längere Tour mit ein paar Freunden und da werde ich dann wohl die wichtigsten Flicksachen und Werkzeuge direkt mitnehmen.
Kann man ja alles auch unterwegs machen, wenn man vorbereitet ist. Ersatzmantel und Schlauch auf jeden Fall. Meinst du Speichen sind echt erforderlich? Fahren eigentlich nur Radwege.
LG,
Michael
Hallo Michael,
Ich war ein paar Tage am Gardasee unterwegs, daher eine etwas langsamere Antwort als gewöhnlich.
Die Fragen, die du dir bezüglich Speichen stellen solltest:
– Seid ihr lange Strecken unterwegs, auf denen es auch auf off-road Wegen (Feldwegen, Waldwegen) mal holpriger zugeht? Dann ist es blöd, wenn mitten am Tag eine Speiche bricht, und ihr nur noch im Schleichtempo voran kommt. Du kannst mit einer gebrochenen Speiche schon noch lange weiterfahren, aber die Belastung auf die übrigen Speichen ist halt höher.
– Beachte auch, dass du die gebrochene Speiche meist entfernen musst, sie klimpert sonst munter im Rad herum. Geht aber meist werkzeuglos, sofern sie an der Felgenseite bricht.
– Die Felge ist danach meist verzogen, da ja an der betroffenen Stelle die Spannung fehlt. Das bedeutet, dass du die Bremse aushängen musst, da sonst die Felge an der Bremse schleift.
– Bist du auf Strecken in Gebieten mit schlechter Infrastruktur unterwegs, sprich gibt es unterwegs oder im nächsten Zielort einen Radladen für Reparaturen? Wenn nein, ist es gut, welche dabei zu haben.
Allzeit pannenfreie Fahrt wünsche ich dir, und viel Spaß auf eurer Tour! Wo werdet ihr unterwegs sein?
Radreiseglückliche Grüße
Bernd