Petten – Texel, De Koog | Heute: 46 km | Gesamt: km 303
Die Kilometer gehen lockerer aus den Beinchen. Heute Mittag gibt Susanne plötzlich richtig Gas, es muss die Pause beim Supermarkt in Callantsoog mit Vanille Vla sein, die ihr den extra Schub gibt. Insgesamt fahren wir nun automatisch gut abgestimmt und nehmen immer auf den Langsamsten Rücksicht.
Die Mittagspause wird heute zugunsten Zeit und Kosten und zu Ehren Julians an einem Holztisch bei Julian(a)dorp verbracht. Uns wird bewusst, dass wir heute das Festland verlassen und mit Texel eins unserer Hauptziele erreichen werden.
Zunächst rollen wir aber noch entspannt den betonierten Abschlussdeich auf der Seepromenade entlang und passieren Kaaphoofd, und den Lange Jaap, höchster gusseiserner Leuchtturm Europas. Wir erreichen Den Helder, wo wir nur einen kurzen Blick auf den Hafen erhaschen können, da wir sofort auf die stündliche Fähre nach Texel rauschen, die direkt ablegt. Für 20 € kommen wir alle mit Rädern rüber, es geht nur mit Retour, auch wenn wir weiter auf die Nachbarinsel Vlieland wollen. Egal, geht ja nicht anders.
Wir rollen freudig von der Fähre, es ist Julians allererste Insel. Zwischenstopp im Toegift in Den Hoorn, ein Restaurant und Café mit Theaterprogramm, Konzerten und Bedienungen, bei denen man sich sofort willkommen fühlt. Top! Marije de Vries tritt auf, wir lauschen ihr eine volle Stunde und sie macht aus dem Café einen verzauberten Platz. Ihr Gesang erinnert uns an Birdy. Bevor wir weiter träumen können, müssen wir aber einen Platz zum Schlafen suchen. Wir finden einen strandnahen Campingplatz direkt in den Dünen in De Koog, und bauen in neuer Rekordzeit die Zelte auf, denn es beginnt zu tröpfeln. Wir sind tatsächlich schon eine ganze Woche unterwegs. Manches wird routinierter, so bauen wir heute das Zelt bereits komplett in 12 Minuten auf, das waren am Anfang noch über 24.
Wir haben entschieden zwei Nächte zu bleiben und einen Insel-Ruhetag zu verbringen. Dafür mussten wir einen Platz mit Strom nehmen, haben allerdings kein Adapterkabel. Das kostet 15 €, ist gerade mal 30 cm lang und so groß für den Transport wie zwei unserer Kissen. Also haben wir irgendwie Strom, aber auch nicht. Müssen wir uns so weiter durchschnorren, hat ja bislang auch geklappt. Für den Akku vom E-Bike nehmen sie 1 €, dafür ist das Laden sicher in der Rezeption. Bislang war es immer kostenlos. Am Abend entdecken wir De Koog, und merken schnell, dass das nicht unser Ort ist. Wir waren nie auf Malle, aber so stellen wir uns das vor. Na, wer’s mag.