Texel-Vlieland Heute: 25 km | Gesamt: km 352
Wir packen unsere Sachen und lassen den Sand hinter uns. Vorher springe ich kurz ins tosende Meer, anderswo gäbe es rote Flagge, hier beobachten mich aus dem Turm vier Rettungsschwimmer und fahren vorsichtshalber ihr Rettungsboot an den Strand. So viel Aufmerksamkeit! Das Meer ist wirklich wild, mir reichen die ersten 20 Meter, dahinter überschlagen sich die Wellen. Mein Meer, kein anderer weit und breit zu sehen. Es ist 9 Uhr.
In De Koog frühstücken wir ausführlich, der Kutter nach Vlieland geht erst um 16 Uhr. Als wir die Räder neben einer Bank vor einem Supermarkt abstellen, werden wir angeschnauzt, ob wir das denn gut finden, die Bank so zuzustellen. Dabei stehen die Fahrräder nur vor zwei Plätzen, auf einem davon sitzt Tristan, vier sind noch frei. Natürlich ein Deutscher, der da meckert. Wir fragen uns, was er sonst so macht. Deutsche Bahn? Finanzamt? Bank (mein Job)? Kindergarten (Job von Susanne)? Er spiegelt jedenfalls den Stress des Orts, den wir eine viertel Stunde später verlassen. Wir fahren über einen Fietsweg bis zur Nordspitze am Leuchtturm vorbei. Dort fahren uns die Autos so dicht und agressiv auf, dass wir froh sind gleich weiterzukommen.
Texel hat zwei Seiten: schöne kleine Orte und eine tolle Dünenseite, ein interessantes Ecomare, aber auch Hektik und viele Autos. Good Bye Texel, auf nach Vlieland!
Die Fähre nach Vlieland ist abenteuerlich. Es ist keine normale Fähre, sondern ein Kutter. Zunächst geht es auf einem schmalen Holzsteg meterhoch zum Ponton. Um die circa zwanzig Fahrräder alle unterzubringen, müssen wir rings um die Reling gehen. Und tatsächlich, es passt! Auf der halbstündigen Überfahrt weht uns der Wind um die Nase, und als Getränk gibt es einen Kutter-Kräuterlikör.
Steg zum Anleger der De Vriendschap De Vriendschap Rad an Rad auf Deck Fährfahrten machen immer Spaß Ferngläser sind inklusive
Auf Vlieland steigen wir um auf einen Gelände Bus, der uns über das größte Sandfeld Nordeuropas bringt. Teilweise Sperrgebiet, hier werden auch Militär-Übungen der Niederländer mit aktiven Bomben durchgeführt. Wir können den Bereich vom LKW aus sehen, heute nichts los dort. Dafür fahren wir kilometerweit übers Watt und am Meer mit vielen Seevögeln entlang. Am Posthuys angekommen endet die Tour, die ein echtes Abenteuer ist.
Vliehors Express Beste Stimmung am Posthuys Posthuys, Vlieland
Tipp: Neben dem Vliehors Express ist auch das Posthuys ein echtes Highlight! Das Foto erzählt schon viel über diesen besonderen Platz. Die Lage ist einsam und stellt neben einige Wanderwegen das westlichste Ziel auf der Insel dar. Es wird sehr gern von Radfahrern angesteuert. Es gibt super leckeres Essen zu zivilen Preisen (der Posthuys-Burger z.B. ist top!), eine wunderbare Terasse, und bei schlechtem Wetter auch einen schönen Innenbereich. Das Personal ist sehr freundlich und es ist auch möglich im Posthuys zu übernachten.
Wir trinken dort einen Kaffee und Susanne ist sich sicher, dass wir dort nochmal zu zweit sein werden.
Auf zum Campingplatz, ein Naturterreijn Platz. Nach der Hürde einer digitalen Anmeldung bauen wir unsere Zelte auf dem bislang schönsten Platz auf, 50 m vom Meer entfernt, aber mit Grasdecke. Adieu Sand! Lauter nette niederländische Nachbarn suchen das Gespräch. Abends bekommen wir von einer Familie aus Utrecht ein paar Frikadellen vom Grill. Wir werden versuchen zu verlängern. Tristan ist leider nicht so gut drauf, er möchte nach Hause und zu seiner Freundin. Von einer Insel aus nicht ganz so einfach. Wir versuchen ihn zum Bleiben zu motivieren.