Jülich – Rotterdam | Heute: 59 km Gesamt: 59 km
Ein schwieriger Start. Natürlich geht es erst mit einer Stunde Verspätung auf die Piste. Julian entdeckt, dass er keine Radhose trägt. Susi hat sie in der Tasche, aber wo? Warten am Rur-Wehr in Jülich nach exakt fünf Minuten Fahrt.
OK, es geht weiter! Nach drei weiteren Kilometern fällt meiner Frau auf, dass Tristan keinen Helm mehr trägt. Na, der liegt noch am Wehr! Also fährt Tristan zurück. Und wir warten wieder zehn Minuten. Aber jetzt geht’s richtig los – hoffen wir.
Julian klagt zwar relativ früh über Schmerzen am Sitzfleisch, aber sein E-Rad motiviert ihn bis zu unserer ersten Pause in Hilfahrt. Dort gibt’s Kaltgetränke und Lunch, und Julian kann nicht nur seinen, sondern auch den Akku vom Bike nachladen! Nur er hat ein E-Bike, so sind die Kräfte fair verteilt, er ist schließlich der Jüngste.
Nach weiteren fünf Kilometern springen Julian und ich in den Adolfosee zur Abkühlung, es ist mittlerweile 28 Grad warm. Tristan will nicht, er trauert über seine SD Karte, die heute früh verstorben ist. RIP, SD Karte.
Jetzt wird gefahren und wir begleiten die Rur. Kurz nach der niederländischen Grenze verlieren wir den schönen Rurufer Radweg, passieren schöne kleine Dörfer und kommen nach 54 Kilometern in Roermond am HBF an.
Der Ticketschalter hat seit vier Minuten geschlossen, aber der Ticketautomat meint es gut mit uns und ist deutlich intuitiver, als wir es aus Deutschland kennen. Vier Karten mit einem Kind und vier Fahrrädern sind innerhalb von fünf Minuten in unseren Händen. Wann geht der Zug? Ah, in zehn Minuten nach Eindhoven. Kein Problem, wir müssen aber noch auf Gleis 2. Mit vollbeladenen Rädern über 30 Kilo. Da ist der Aufzug, wenigstens frei, aber es passt nur ein Rad rein! Am Ende schaffen wir es auf die Minute in den Zug. Es ist eng, wir dachten die Niederländer wären auch in Zügen schon weiter mit Rädern, aber das dauert wohl noch. Mehr ein Notraum.
Nach 30 Minuten der Umstieg in Eindhoven auf der Fahrt nach Rotterdam. Der Zug kommt, ich bekomme mein Ramenschloss nicht auf, ein Tragen ist wegen des Gewichts unmöglich. Nach einem kurzen Anflug von Panik und einem Fluch schnappt es dann doch noch hoch und ich schaffe es so gerade noch in den Zug, der sofort abfährt. Mir scheint niederländische Züge sind nicht nur pünktlich, sondern fahren auch pünktlich. Ob das eine mit dem anderen zu tun hat? Eine interessante Studie für die Deutsche Bahn! Nun ist es noch enger, am Ende sind es zehn Räder im Raum, der Notausstieg für den Bahnfahrer ist zugestellt, aber man zeigt viel Toleranz. Es wird knifflig auszusteigen, aber es klappt.
Wir sind froh gegen 19.30 Uhr Rotterdam zu begrüßen, suchen unser kleines Hotel und schaffen es auch noch knapp zu Tristans und meinem Favoriten-Restaurant Roffa Streetfood Bar. Spitzen Essen und Klasse Service! Es wird ein schöner erster Abend und wir freuen uns auf mehr.
Tipp: Die Roffa Streetfoodbar, schön zentral gelegen, hatte es uns schon bei unserer ersten Tour nach Rotterdam 2017 angetan. Wir können nur wiederholen: Rotterdams leckerste Burger (auch veggie) und viele sauleckere IPA Biere!