Als ich das Buch „Es geht auch ohne Ehrgeiz“ von Max Julian Otto das erste Mal in Händen hielt, war meine Neugier geweckt. „Ein Comic in der Fahrradwelt, cool!“ dachte ich. Und verschlang das gesamte Werk mal eben auf der Bahnfahrt zum Weserradweg nach Bremerhaven. Bei Bremen passierte es dann, ein ungewolltes lautes Auflachen lenkte die Blicke aller Passagiere auf mich!
Darum gehts in „Es geht auch ohne Ehrgeiz“
Die Story ist unterhaltsam, der Plot geprägt vom schrägen Hauptcharakter M. Stricker, dessen Sportrad besessener Vater ihn in seinen Träumen einer Bürde gleich verfolgt. Kann er sich befreien und seinen eigenen Weg finden – und vor allem: Findet er die Liebe zu seiner Art Fahrradfahren?
Wer schrägen Humor mag, der ab und an auch mal vollkommen unverklemmt unter die Gürtellinie springt, der findet auf 229 Seiten eine unterhaltsame und wundervoll kreativ gezeichnete Lektüre. Und sind wir Reiseradler nicht alle etwas liebevoll schräg?
Noch mehr zum Inhalt
Der wenig sportliche M. Stricker eröffnet nach dem Tod seines Vaters, des Radprofis Pepe Stricker, ein Fahrradcafé, um endlich ungestört seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen zu können: Musik hören, Kaffee trinken und aus dem Fenster schauen.
Die Realität sieht anders aus – M. wird von unliebsamen Erinnerungen an den Vater gebeutelt, das Café macht sehr viel mehr Arbeit als gedacht, und die Gäste, die auf ihren teuren Rädern anrollen, um die ausgestellten Pepe-Stricker-Devotionalien zu fotografieren, nerven gewaltig, ganz zu schweigen von M.s neuem, seltsamen Begleiter aus der Unterwelt. Mit Hilfe einer pandemiebedingten Schließung, eines barfußlaufenden Nachbarn und lange vernachlässigter Freunde gelingt es M., mit der Vergangenheit Frieden zu schließen. Dabei verliebt er sich nicht nur in eine Paketbotin mit ADHS, sondern entdeckt das einst verhasste Radfahren für sich neu, das ihm hilft, neue Kräfte zu mobilisieren.
In Begleitung des kleinen Wesens aus der Unterwelt begibt er sich, völlig untrainiert, auf die erste Fahrradtour seines Lebens, auf der neben Handy und Zelt auch sämtliche Selbstbilder auf der Strecke bleiben, um schließlich auf spektakulär-unspektakuläre Weise bei sich selbst anzukommen. Ganz ohne Ehrgeiz – willkommen im Café Cycliste.
Viel Spaß beim Lesen!
P.S. Ihr fragt euch, was mein Buchmanuskript zur Ostseeumrundung macht? Das steht ganz kurz vor der Veröffentlichung! Stay tuned…
Noch mehr tolle Bücher rund ums Radfahren findet ihr unter Radreise Bücher.