Kulturgeschichten zwischen Bernburg und Wittenberg
Vom hübschen Bernburg starten wir unsere #querdurchdeutschland Tour auf dem Europaradweg R1 aka der D-Route 3 durch die herrlichen Parkanlagen der Welterberegion Anhalt-Dessau-Wörlitz, besichtigen beeindruckende Schlösser und erreichen schließlich die Lutherstadt Wittenberg. Mehr zu dieser bezaubernden Route erfährst du in den beiden R1 Kulturgeschichten „Prominente Parks & Gärten“ sowie „UNESCO Welterbe er-fahren“.
Transparenzhinweis | Werbung: Kennst du schon, ändert weder meine Meinung noch beeinflusst es meine wundervollen Erlebnisse auf dem Europaradweg R1. Herzlichen Dank für die Einladung an den Münsterland e.V., den WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V., sowie den Lokale Aktionsgruppe (LAG) Fläming-Havel e.V. (Brandenburg), die die Radreise im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projektes D3-R1-Attraktiv ermöglicht und mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher regionaler und lokaler Partner an der Strecke die Kosten für Organisation, Unterkünfte und Reise übernommen haben!


Europaradweg R1 | Tag 12-13 | Von Bernburg nach Wittenberg
KURZ & KNAPP
Bernburg – Dessau
Ab hier lohnt sich die Welterbecard!
Dessau – Wittenberg
- Tipp: UNESCO-Welterbe Bauhaus
- Insider-Tipp: Wallwitzburg
- Tipp: Gartenreich Dessau-Wörlitz
- Schloss und Landschaftspark Wörlitz
- Top-Tipp: Gondelfahrt zur Insel Stein
- Schloss Oranienbaum
- Tipp: Ferropolis – Stadt aus Eisen
Bernburg – Dessau
- Köthen | Cafés am Markt (oder, falls gerade vor Ort: geniale Suppenküche für kleines Geld auf Marktplatz)
Dessau – Wittenberg
- Wörlitzer Park | Gastwirtschaft im Küchengebäude
- Dessau | Café im Bauhaus
- Wittenberg | Restaurants
- Dessau | Hotel Schlafgut, Frühstück im Café im Bauhaus
- Wittenberg | Cranach Herberge
Weitere Unterkünfte findest du über die Touristeninformationen oder die einschlägigen Portale. Der Vorteil der Touristeninformationen: Sie empfehlen dir fahrradfreundliche Unterkünfte!
Streckenprofil
Etappe 11 (Tag 12) ist eine der flachen und leichteren Etappen, hauptsächlich über asphaltierte Radwege oder kleine wenig befahrene Straßen. 8 km Pflaster und 6 km feste Kieswege ergänzen die Route.
Etappe 12 (Tag13) ist vom Wegecharakter her ähnlich wie Etappe 11. Sie verläuft ebenfalls flach, ist aber 10 km länger und verläuft gern über asphaltierte autofreie Wege, besonders schön im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Ich kenne kaum ein Fleckchen, das sich perfekter mit dem Rad genießen lässt. Ab Ferropolis führt der Weg lange auf perfektem schnellen Radweg entlang der ICE Strecke, der Rest führt asphaltiert durch Feldlandschaften bis zur Elbe nach Wittenberg. Asphalt dominiert den Tag, ergänzt von 8 km Pflasterweg und 8 km festem Kies oder losem Untergrund.
GPX-STRECKEN Collection
Alle GPX-Strecken der gefahrenen Tour findest du in meiner
Komoot Collection „Deutschland queren auf dem D3 | R1“
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Mehr InformationenEtappe 11 | Tag 12 | Auf in die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wörlitz
Bernburg (Saale) – Dessau | Heute 61 km | Etappen 710/1060 km – 150 m bergauf, 150 m bergab
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Mehr InformationenMeckerkultur ade
Mein Tag startet mit einer falschen Kaffee-Tassenwahl beim Frühstück. Zu klein für den Cappuccino, läuft der Milchschaum ordentlich über. Zum Glück bin ich nicht der Einzige, ein kleines Schildchen vor den Tassen könnte helfen, doch so kann das Personal während meines Frühstücks noch bei 5 anderen Gästen meckern. Nach 12 Tagen bin ich im relaxten Radreise Status angekommen und ich muss nur schmunzeln, doch mir fällt auf, dass wir Deutschen schon ganz schön viel meckern. Einfach mal über kleine Fauxpas lächeln hilft – wirklich! Und wenn wir das Meckern mal beiseite lassen: Geht es uns nicht ganz schön gut?
Welterbecard am Schlossmuseum Bernburg
Auf zu Schloss Bernburg, dort wartet um 10 Uhr etwas ganz Besonderes auf mich: Ich bekomme von der Welterberegion öffentlichkeitswirksam die Welterbecard (WEC) überreicht, die mir 3 Tage lang den Eintritt für ganz viel Kultur ermöglicht!

Das setze ich direkt im Museum Schloss Bernburg um und bekomme eine Führung durch die interaktive und voll barrierefreie Ausstellung. Dabei lässt mich Museumsführerin Caroline Krause 243 Millionen Jahre Geschichte u.a. anhand echter Dinosaurierspuren und archäologischer Funde der Region entdecken und zeigt mir mit der Lehmerschen Bergkanne, verziert mit anhaltischen Gold- und Silbermünzen, ein Juwel der Sammlung.
Tipp: Von den Räumlichkeiten des Museums hast du auch einen traumhaften Blick über den Burghof und über die Saale hinweg nach Bernburg.





Schloss Köthen
Zunächst folge ich dem überaus hübschen Flussradweg entlang der Fühne, die wir bei Preußlitz verlassen. Etwa 30 km sind es nach Köthen, dort besuche ich die St. Jakob Kirche mit ihrer Fürstengruft, vom Turm schweift der Blick weit über Stadt und Land (beides in WEC). Wir radeln einen Kilometer weiter zu Schloss Köthen, 1244 bis 1847 anhaltische Fürstenresidenz (in WEC), doch es hat leider geschlossen.



Montags ist ein schlechter Museumstag, die eigentliche Saison mit erweiterten Öffnungszeiten fängt zudem erst am 1. Mai an. Checkt also vorher die Öffnungszeiten, falls ihr in Museen wollt. Nach einigen Fotos des Schlosses radle ich weiter, denn schon bei km 49 wartet mit Schloss Mosigkau das nächste Schloss auf mich.
Kunst am R1 – Sachsenspiegel
Ganz unerwartet staune ich zunächst in Reppichau über großartige Streetart Kunst an den Gebäuden der Straße. Es ist das Kunstprojekt „Sachsenspiegel“, das als Freilichtmuseum die Figuren der Bilderhandschrift des Sachsenspiegels, des bedeutendsten deutschen Rechtsbuchs des Mittelalters, präsentiert. Auch der europäische Fernradweg R1 ist integriert!



Schloss Mosigkau
Mir wird noch einmal bewusst, wie unglaublich reich an Schlössern die Tour auf dem R1 ist. Auch Schloss Mosigkau hat geschlossen, doch dafür ist es super ruhig, nur eine Familie genießt den schönen Park bei einem Picknick. So kann ich bei strahlendem Sonnenschein ganz in Ruhe fotografieren, filmen und Bekanntschaft mit der Schlosskatze machen!

Eine echte Ju-52
12 km weiter erreiche ich das Technikmuseum Hugo Junkers, das ich eigentlich besuchen wollte, doch es ist 17:10 Uhr, und es hat um 17 Uhr geschlossen. Manchmal ist aber auch der Wurm drin! So kann ich zwar nicht die Ausstellung mit dem Highlight einer geschichtsträchtigen restaurierten Ju-52 besichtigen, doch von außen einen Blick auf die vorgelagerten Flugzeuge werfen. Tolles Familienziel mit interessierten Kids!
Fotojagd in Dessau
Direkt zum Hotel in Dessau, oder noch im gerade sehr schönen Abendlicht das Dessauer Bauhaus, die Meisterhäuser, den ionischen Tempel und das Schloss Georgium einfangen? Ein Anruf in meiner Unterkunft lässt einen späten Checkin zu, und so kann ich weiter auf Fotojagd gehen!





Im Hotel Schlafgut in Dessau fast direkt am R1 kannst du prima nächtigen, die Zimmer sind geräumig und schön, es gibt eine persönliche Begrüßung und die Eigentümer sind interessiert an ihren Gästen. Hier stimmen Preis/Leistung.
Tour auf Video: Zu allen Stationen gibt es in den Instagram Story-Highlights tolle Videos, oft mit O-Tönen! Klick dich durch und folge uns auf Insta!
Etappe 12 (Tag 13) | Bauhaus-Stil und Gartenreich-Liebe
Dessau – Wittenberg | Heute 71 km | Etappen 781 /1060 km – 130 m bergauf, 120 m bergab
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Mehr InformationenBauhaus lernen
Meist weißt du morgens einfach noch nicht, welch genialer Tag auf dich zukommt!
So wie heute, doch fangen wir am Anfang an. Frühstück gibt’s im Schlafgut Dessau zwar keins, dafür kannst du ganz hervorragend im Café im Bauhaus frühstücken! Dort treffe ich mich mit Julia Geupel aus der Tourist-Info Dessau, die mich schon einmal mit Wissenswertem zu Dessau versorgt, bevor mich Philipp Sack vom Bauhaus aufgabelt. Ich weiß nicht, wie er es macht, doch er schafft es innerhalb einer Stunde, dass mein Blick auf das UNESCO-Welterbe Bauhaus sich von rechteckigen weißen Gebäuden zum Verstehen einer Kunstrichtung entwickelt. Es gibt dazu in den Instagram Story-Highlights R1 Teil 2 einen schönen O-Ton!

Es wird grün
Fast schon etwas betrübt gehen zu müssen, verlasse ich Dessau, das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Doch schon nach 5 km glänzen beim Erklimmen der kleinen im Jahr 1800 erbauten Wallwitzburg auf einem Hügel meine Augen, als ich den Blick über die Auenlandschaft des nun erreichten Biosphärenreservats Mittelelbe streichen lasse.

Es wird grün auf den kommenden etwa 20 km, so grün wie du es dir kaum vorstellen kannst. Wir cruisen scheinbar endlos durch das liebliche Gartenreich Dessau-Wörlitz und legen dabei nach 5 km kurz Rast am Sieglitzer Berg an der Solitude ein, einem kleinen klassizistischen Haus in Form eines Tempels, umgeben von einer „geordneten Wildnis“, wie sie Fürst Franz hier beabsichtigt hat. Sicher fallen dir beim Radeln die kunstvollen Tore auf, die diesen Waldpark begrenzen. Es reicht kaum der Platz, um das wunderschöne Gartenreich zu beschreiben, also lasse ich meine Fotos sprechen. Es lässt sich am allerbesten mit dem Fahrrad erkunden!





Romantik pur im Wörlitzer Park
Top-Tipp: Eigentlich bin ich dem R1 ja absolut treu, doch an dieser Stelle musst du ihn einfach verlassen, um dir bei km 21 Schloss und Landschaftspark Wörlitz anzusehen. Es ist am Ende des Tages keine längere Strecke! Janin Müller von der Tourist Info Wörlitzer-Park zeigt mir das Gelände. Wir tauchen ein in eine phantastische Parkanlage, mit Schloss und See. Auf dem See kannst du dich in Ruderbooten gondeln lassen (nicht schippern, siehe mega O-Ton in Instagram Stories!) und zum Beispiel das kleine Juwel Insel Stein besichtigen, mit der Fürst Franz seine Erinnerungen an seine Italienreise überzeugend verewigt hat.

Es gibt einen Vesuv, den Stromboli, ein Amphitheater, Grotten, Feigenbäume und mit der Villa Hamilton ein kleines klassizistisches Meisterwerk des Architekten von Erdmannsdorf, innen reich geschmückt mit unzähligen Bildern an Wänden und Decke.



Tipp des Tages: Der Wörlitzer Park alleine ist einen extra Tag wert!
Falls du anschließend hungrig bist: In der Gastwirtschaft im Küchengebäude (direkt bei der Tourist-Info) sitzt du mit wunderbarer Aussicht auf der Sonnenterrasse, es gibt ganz tolle selbstgemachte Limos und top Gerichte.

Schloss Oranienbaum
Schon wieder kann ich mich kaum losreißen, doch es ist bereits 16 Uhr, und ich habe noch 50 km mit zwei Stopps vor mir. Uhhhh, das wird spät heute, zum Glück ist in Wittenberg ein Ruhetag eingeplant. So verewige ich das Ensemble von Schloss Oranienbaum mit seiner holländischen Prägung bei km 28 auf Foto und Video, es hat bis 1. Mai ohnehin nur am Wochenende geöffnet. Oha, morgen ist der 1. Mai, die Saison startet durch!

Stadt aus Eisen
Der hervorragende Radweg führt nun mitten durch eine lange Waldschneise, rechts vom Radweg Piste, daneben Waldweg, es sieht sehr nach ehemaligem Militärgebiet aus. In der Tat war die nahe Oranienbaumer Heide bis 1992 sowjetisches Übungsgelände.

Ich erreiche den Gremminer See, auf dessen Halbinsel ein aalglatter Weg zum nächsten Highlight führt. Ferropolis, die Stadt aus Eisen, ist ein Industrie Museum mit 5 riesigen Braunkohle Baggern. Ich komme ja selbst aus einer noch aktiven Braunkohleregion, die museale Verwendung könnte eine Blaupause für das rheinische Revier sein.



Speed nach Wittenberg
Es ist 19 Uhr als ich wieder in die Pedale trete, dabei sind es noch 30 km bis Wittenberg. Doch die Strecke am Gremminer See ist gesperrt und ich verpasse in Gräfenhainichen einen Linksabbieger. Das ist verhängnisvoll, denn als ich einige km weiter gerade wieder auf die Strecke möchte, rauscht ein ICE in voller Geschwindigkeit an mir vorbei. Ich stehe auf der falschen Seite, kein Übergang in Sicht. Über die Gleise? Um Himmels willen, never!
Ich folge dem Ackerweg auf der falschen Seite, während ich gegenüber den feinen Radweg sehen kann. Schließlich komme ich mit Spaziergängern ins Gespräch, die mir den Tipp geben, wo ich einen alten niedrigen Tunnel unter den Gleisen finde. Auf dem Radweg entlang der ICE-Trasse lässt sich prima Geschwindigkeit machen, und so wird es nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der Etappen mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit.



Bis auf kurze Aufnahmen der Dämmerung gibt’s keinen Stopp mehr auf den 30 km, vollkommen geschafft erreiche ich erst um 20.45 Uhr im Dunkeln mein Ziel: Die wundervolle Cranach Herberge, ehemaliges Wohnhaus der Malerfamilie Cranach, zentral am Wittenberger Markt.
Weiter geht’s von Bernburg (Saale) bis Wittenberg an Tag 12-13 auf dem Europaradweg R1!
Bist du schon auf dem deutschen Teil des R1 unterwegs gewesen, was hat dir am besten gefallen? Ab damit in die Kommentare!