Kulturgeschichten zwischen Bad Harzburg und Bernburg (Saale)
Entlang der Ausläufer des schönen Harz steuern wir entlang herrlicher Parks & Gärten auf ein für mich bislang unbefahrenes Gebiet zu, die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wörlitz. Die Kulturgeschichten auf dem Europaradweg R1 zwischen Bad Harzburg und Bernburg führen uns aus „Deutschlands kultureller Mitte“ über die letzten Höhenzüge des Harz in die bezaubernde Kulturgeschichte „Prominente Parks & Gärten“.
Transparenzhinweis | Werbung: Kennst du schon, ändert weder meine Meinung noch beeinflusst es meine wundervollen Erlebnisse auf dem Europaradweg R1. Herzlichen Dank für die Einladung an den Münsterland e.V., den WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V., sowie den Lokale Aktionsgruppe (LAG) Fläming-Havel e.V. (Brandenburg), die die Radreise im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projektes D3-R1-Attraktiv ermöglicht und mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher regionaler und lokaler Partner an der Strecke die Kosten für Organisation, Unterkünfte und Reise übernommen haben!
Europaradweg R1 | Tag 9-11 | Von Bad Harzburg nach Bernburg (Saale)
KURZ & KNAPP
Bad Harzburg – Ballenstedt
- Bad Harzburg Burgberg Seilbahn
- Action-Tipp: Bad Harzburg Baumschwebebahn
- Top-Tipp: Bad Harzburg Baumwipfelpfad
- Forellenteich und Kloster Ilsenburg
- Top-Tipp: Kloster Drübeck
- Wernigerode mit Rathaus und Schloss
- Blankenburg Großes Schloss
Ballenstedt – Bernburg (Saale)
Bad Harzburg – Ballenstedt
- Drübeck | Klostercafé
Ballenstedt – Bernburg (Saale)
- Concordiasee | Seeterrasse Arche Noah
- Schloss Hohenerxleben
- Ballenstedt | Restaurants
- Bernburg (Saale) | Konnte ich nicht testen, wenn du hier ein gutes Restaurant getestet hast, lass es mich wissen!
- Ballenstedt | Pension Am Alten Markt mit Frühstück
- Ballenstedt | Gut Ziegenberg mit Frühstücksoption in Pension Am Alten Markt
Weitere Unterkünfte findest du über die Touristeninformationen oder die einschlägigen Portale. Der Vorteil der Touristeninformationen: Sie empfehlen dir fahrradfreundliche Unterkünfte!
Streckenprofil
Etappe 9 führt uns mit 760 HM insbesondere auf den ersten 45 km nochmal durch die ordentlich bergigen Harz-Ausläufer. Asphaltwege domonieren die Strecke ergänzt um 17 km feste Kieswege, 8 km Pflaster und einen knappen Kilometer losen Untergrund. Die R1 Beschilderung ist gut!
Etappe 10 (Tag11) lässt die Höhenmeter hinter uns. Schon ab km 9 geht es sanft bergab, abgesehen von einer 5 km langen Erhebung ab km 35, von deren Top du eine tolle endlos scheinende Abfahrt genießen darfst. Die Wege sind größtenteils asphaltiert, ergänzt um 8 km Pflasterwege, 6 km feste Kieswege und etwa 3 km losen Untergrund. Die Strecke ist sehr gut beschildert.
GPX-STRECKEN Collection
Alle GPX-Strecken der gefahrenen Tour findest du in meiner
Komoot Collection „Deutschland queren auf dem D3 | R1“
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Mehr InformationenTag 9 | Baumwipfel, Klosterruhe und Schlösser im Harz
Bad Harzburg – Ballenstedt | Heute 70 km | Etappen 572/1060 km – 760 m bergauf, 800 m bergab
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Mehr InformationenHarz erleben
Uhhh, das wird heute eine lange Tour. Mit 70 km und 760 HM bergauf ist sie in Kombination mit gleich mehreren Welterbestätten und Besichtigungen heute echt herausfordernd. Das Schöne: Mit 800 HM bergab, geht’s mehr bergab als bergauf 😀 !
Das Gepäck bleibt im Hotel, während ich mich zur Burgberg-Seilbahn aufmache. Häh, Skifahren? Fast, zumindest liegt auf dem bald in den Sichtbereich rückenden Brocken noch Schnee. Nein, es geht hinauf auf den Burgberg. Bei sonnigem Wetter habe ich, nach dem schon schönen Seilbahnausblick, von der Canossasäule auf über 483m Höhe einen grandiosen Weitblick über den Harz.
Nur fliegen ist schöner!
Entlang der Burgruinen wandere ich kurz bergab zum Startpunkt der Baumschwebebahn. Dort wird mir ein Sitzgurt angelegt, mit Karabinern werde ich in eine Schiene über mir eingehakt. Und jetzt geht’s los, ich verliere den Boden unter den Füßen und schwebe mit etwa 10 km/h gemächlich gen Tal. Dabei berühre ich immer wieder mit den Schuhen kleine Äste der Baumwipfel – ich lieb‘s! Am Ende der etwa 5-minütigen Fahrt stehe ich vollkommen geflashed am Baumwipfelpfad, für den ich bereits im Tal ein Ticket gelöst habe, und wandere durch die Baumwipfel mit vielen Naturinfos Richtung Tal.
Kleiner Fluss, große Bedeutung
Oha, es ist schon 11.45 Uhr. Jetzt rasch das Rad satteln, über ruhige und hügelige Waldwege kommt ein besonderer Punkt in Sicht: Der Grenzfluss Ecker, hier verlief die Deutsch-Deutsche Grenze. Jetzt rolle ich nach einigen Fotos einfach von Niedersachsen hinüber nach Sachsen, als sei nie etwas gewesen. Lediglich ein alter DDR Grenzpfeiler und Gedenktafeln erinnern an die Zeit der Trennung zurück.
Klosterzeit
Einen kurzen Fotostopp lege ich auch am Forellenteich in Ilsenburg ein und erinnere mich an die nette Begegnung mit einer Norwegerin 2023. Jetzt schaue ich den Schwänen am Ufer zu und genieße den ruhigen Augenblick.
Nach einer kurzen Außenbesichtigung des Klosters Ilsenburg besuche ich das Gelände des Klosters Drübeck erneut. Schon letztes Jahr fand ich den in allen Farben blühenden Klostergarten so hübsch, diesmal erkunde ich die ehemalige Benediktinerinnen-Abtei rundherum – und ihr ahnt es, genieße ein Stück hausgemachten Kuchen mit einem Cappuccino im Garten des schönen Klostercafés.
Märchenschloss Wernigerode
Gestärkt pedaliere ich über den aalglatten Radweg, bis vor mir erhöht das weithin sichtbare Schloss Wernigerode auftaucht. Natürlich besuche ich auch das einzigartig verzierte Rathaus in Wernigerode, bevor ich nach meiner Stippvisite entlang dem Kleinsten Haus hinauf zum Schloss krieche. Denn hier ist es nochmal richtig steil, doch der Ausblick ist top, und wenn ihr Zeit habt, könnt ihr das romantische Schloss besichtigen. Wem es zu steil ist, der kann auch mit der kleinen Burgbahn hinauftuckeln.
Diesmal geht’s zum Großen Schloss
So viel erlebt, 15.00 Uhr aber erst 24 km zurückgelegt, 46 km fehlen noch, es wird spät! Doch am Großen Schloss Blankenburg führt kein Weg vorbei! Letztes Jahr habe ich es ausgelassen, denn der Weg vom romantischen Schlossgarten des Kleinen Schlosses zurück auf den R1 an einem heißen Tag war anstrengend genug. Diesmal rolle ich hinauf durch das große Tor und staune über das tolle Schloss. Hier ist zur Sanierung einiges zu tun, und in einem Gespräch mit einem Einheimischen finde ich heraus, dass viel zur Restaurierung getan wird. Noch immer sind es 30 km, auf einem waldgesäumten Bahntrassenweg kann ich gut Geschwindigkeit aufnehmen! Und so erreiche ich mit Blick auf Schloss Ballenstedt durch den Schlosspark schließlich bei Dämmerung meinen Zielort. Ein schneller Imbiss reicht, erschöpft für heute bediene ich den Self-Checkin des Gut Ziegenberg.
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Tag 10 | Ruhetag im beschaulichen Ballenstedt
Ich ahnte, dass ein Ruhetag nach dem Harz eine gute Idee ist.
Und so geht heute alles etwas langsamer, ich frühstücke lange und in Ruhe, spreche mit den Menschen und versuche herauszufinden, was sie hier lieben – und vielleicht auch nicht lieben. Ballenstedt ist beschaulich, Gut Ziegenberg ein Ort, der versucht mit viel auch ehrenamtlicher Energie die Menschen zusammenzuführen. Die Zimmer sind gemütlich eingerichtet, der große Innenhof lädt bei gutem Wetter zum Entspannen ein. Nur Wifi (und LTE) sind mau, doch ich darf in meiner nahen Frühstückspension Am Alten Markt meine Stories hochladen.
Das gestern so warme und behagliche Zimmer im Gut Ziegenberg ist heute kalt, die Heizung hat aufgrund des plötzlich einsetzenden Sommers wohl den Betrieb eingestellt. Sie bleibt trotz Hausmeister Einsatz nicht dauerhaft an, doch unter der Bettdecke lässt es sich arbeiten.
Bis in den Nachmittag arbeite ich meine Backlogs ab, bevor ich mich mit dem Rad für frische Aufnahmen nochmal zum barocken Schloss Ballenstedt aufmache, einst Residenz der Fürsten von Anhalt-Bernburg und Sommerresidenz der Herzöge von Anhalt. Es thront mit einer tollen Sichtachse über der Stadt.
Der Tag vergeht schließlich schneller als gedacht, und nach einem Besuch beim Griechen schaffe ich es, bereits um Mitternacht das Licht auszuknipsen. Morgen geht’s weiter nach Bernburg an der Saale!
Etappe 10 (Tag 11) | Über feine Radwege an der Bode zum Schloss Bernburg
Ballenstedt – Bernburg (Saale) | Heute 77 km | Etappen 649 /1060 km – 240 m bergauf, 440 m bergab
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Mehr InformationenNochmal genieße ich anregende Frühstücks-Gespräche, bevor ich aufsattle und 21 km bis Schloss Hoym rolle. Die adrette Schlossanlage ist heute eine „Einrichtung zur Eingliederung von erwachsenen Menschen mit geistigen Behinderungen“, doch das Gelände darf mit Rücksicht besichtigt werden.
Ruhe der Thermik
Auf, auf zum Concordiasee, Sachsen-Anhalts größtem künstlichen See im Harzvorland, entstanden durch Flutung des früheren Braunkohletagebaus Concordia. An seinem Ufer lässt sich prima eine Rast einlegen, besonders am Nordostufer lädt ein großzügiger Rastplatz zum Verweilen ein, von hier lassen sich ganz wunderbar Seeadler, Fischadler & Co in der Thermik beobachten.
Der hübsche Fluss Bode
Die Etappe ist heute fast 80 km lang, und so zieht es mich rasch wieder aufs Rad. Fast 26 km sind es bis zum Schloss Hohenerxleben, doch zunächst erreiche ich bei Staßfurt den im Harz in zwei Quellflüssen entspringenden Fluss Bode, welchen wir nun im Verlauf einige Male über hübsche Brücken queren dürfen, besonders angetan bin ich für einige Fotos und Videos vom Wehr am Schütz. Vielleicht bin ich auch einfach so glücklich, dass das Wetter endlich kurze Hosen zulässt und sich auf dem aufgewärmten Asphalt des Bode Radwegs die ersten Schmetterlinge niederlassen, die ich seit Tourstart sehe.
Im schönen Hof von Schloss Hohenerxleben genieße ich meinen Nachmittagscafé, er kommt nach 58 km zusammen mit einem Zuckerschub in Form eines Kuchens gerade recht. Das ansehnliche Schloss Neugattersleben einige km weiter, einst aus einer mittelalterlichen Burganlage am Ufer der Bode entstanden, lässt sich nur von außen bewundern, es ist in Privatbesitz.
Hoch thront Schloss Bernburg
So geht es rasch weiter auf die letzten 20 Tageskilometer bis Bernburg (Saale). Bernburg hat einen hübschen Tierpark inklusive einer kleinen Parkbahn, mit der du das weitläufige Gelände bequem erkunden und dabei die reiche Tierwelt inklusive Kattas und Braunbären besichtigen kannst.
Tipp: Setz anschließend mit der kleinen Fähre vom Südufer aus über, dabei hast du einen genialen Blick auf Schloss Bernburg mit seinem Eulenspiegelturm. Das hoch über Bernburg thronende Ensemble darf ich morgen früh besichtigen!
Die längste Etappe des R1 ist mit knapp 80 km gefahren, dank der moderaten Höhenmeter und keinerlei Besichtigungen war sie gut machbar. Trotzdem bin ich geschafft, als ich in meiner Unterkunft Hotel Askania ankomme. Es gibt leider keinen abschließbaren Schuppen für Fahrräder, am Unterstand ist auch keine Möglichkeit zum Anschließen mit meinem wirklich breiten Bügelschloss. Die Pfeiler des Carports sind einfach 1 cm zu breit. Eine Alternative gibt’s im offenen Hof nicht wirklich, so zieht mein treues Ross kurzerhand mit im Hotelzimmer ein :D.
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Flexibilität ist immer gefragt
Fürs Abendessen wird mir das zugehörige Kleine Brauhaus empfohlen, in dem ich bei einer freundlichen Bedienung direkt einen Platz für 20 Uhr reserviere. Als ich pünktlich erscheine, raunzt mich die Chefin an: „Küche nur bis 19.30 Uhr, Sie können direkt wieder gehen!“ Da hilft auch kein Verweis auf die Reservierung bei der netten Kollegin, mit „die hat halt keine Ahnung“ werde ich ziemlich rau herauskomplementiert. Aaaaha, also zur alternativen Empfehlung des Hotels – doch das Restaurant „Alter Markt“ hat an diesem Wochentag geschlossen.
Na, wenn die Gastronomie hier so gar nicht will: Die Döner-Bude nebenan richtet’s, und so starte ich gesättigt um 21 Uhr mit der Video-Creation für die Insta Stories. Die läuft wie jeden Abend bis gegen 1.30 Uhr nachts, dann sind bei gutem Netz die Videos hochgeladen. That’s Blogger-Life – ich liebe halt, was ich tue, auch wenn ich mich jede Nacht etwas müder fühle! Man sieht den Fotos sicherlich an, welch schöner Etappentag es war, doch so sehr ich mich aufs Radeln der spannenden Etappen freue, freue ich mich auch etwas auf den nächsten Ruhetag in Wittenberg.
Weiter geht’s von Bernburg (Saale) bis Wittenberg an Tag 12-13 auf dem Europaradweg R1!
Bist du schon auf dem deutschen Teil des R1 unterwegs gewesen, was hat dir am besten gefallen? Ab damit in die Kommentare!