Entdecke ursprüngliche Natur, Burgen und Schlösser im Dreiländereck D, PL und CZ
Zweite Etappe der Radreise durch Oberlausitz und Schlesien: Wigandsthal (PL) nach Löwenberg (PL)
Tagesstrecke: 62 km | Anstieg: 748 HM
Teil 1 der Radreise durch die Oberlausitz und Schlesien findest du hier: „Radreise entlang der geologischen Schätze von Oberlausitz und Schlesien | Teil 1“
Werbung | Da es eine beauftragte Tour ist, muss ich sie natürlich als Werbung kennzeichnen, was ich hiermit tue. Das nimmt der Tour aber nichts von ihrer Schönheit, und ihr kennt mich und könnt damit umgehen. Ich danke der Marketinggesellschaft Oberlausitz, dass sie uns diese schöne Tour ermöglicht hat!
Tour Daten
Radreise Oberlausitz und Schlesien
2. Etappe: Wigandsthal (PL) nach Löwenberg (PL)
- Strecke: 62 km
- HM: 748 aufwärts
- GPX Datei: Unter Karte am Ende des Blogartikels!

Du suchst einen Reiseführer für die in der Tour beschriebene Landschaft? Dann legen wir dir den Reiseführer Dreiländereck von Christine Stelzer ans Herz. Mit ihm kannst du deine Radreise in der Oberlausitz und Schlesien perfekt vorbereiten und dir schon vorab deine persönlichen Streckenhighlights raussuchen.
Ruinen und Gebäude mit morbidem Charme
Nach einer wundervoll ruhigen Nacht und einem stärkenden Frühstück starten wir in den zweiten
Tourtag und passieren die Ruine der evangelischen Kirche Wigandsthal.

Exkurs: Es gibt direkt mehrere Sehenwürdigkeiten in der Umgebung, etwa den westlich gelegenen
Kaiser-Wilhelm Turm (Wieża Wilhelma), das Schloss Meffersdorf (Pałac Gersdorfów) oder etwa den kleinen Schwarzbach-Wasserfall (Wodospady na Czarnym Potoku).
Wir biken Richtung Norden und passieren kurz nach Schwerta (Świecie) eine Burg aus dem 13.
Jahrhundert, die 1820 niederbrannte und nun als Ruine Zamku Świecie über dem Ort thront. Erste
Blütenknospen der Bäume erkämpfen sich den Weg ins Leben, die Rapsfelder färben sich vorsichtig
gelb, einzig die Kirschbäume stehen schon in voller Blüte. Bei einer kurzen Pause am Aussichtsfelsen
Słupiec nach gerade einmal 15 Kilometern schweift unser Blick weit über die Landschaft bis zu den
teils noch schneebedeckten Bergen. Wir kommen heute nur langsam voran, es gibt einfach zu viel zu
sehen – und zu fotografieren!
Talsperren
Und schon bei Kilometer 18 geht es genauso weiter, als wir die in den 1920er Jahren erbaute 8 km
lange Goldentraum Talsperre (Jezioro Złotnickie) erreichen. Wir überqueren auf Kopfsteinpflaster die
36 m hohe Staumauer aus Bruchsteinmauerwerk, das Elektrizitätswerk mit seinen drei 1922
gebauten Turbinen mit insgesamt 4500 kW läuft auch heute noch.
Exkurs: Nur knapp 3 Kilometer nordwestlich liegt für einen möglichen Exkurs die 1905 in Betrieb
genommene Marklissa Talsperre (Zapora Leśniańska) die dem Stromnetz 2,61 MW Strom zuführen kann.
Der Goldentraum Talsperre folgend radeln wir über verwurzelte und steinige Wege mit MTB-Charakter meist direkt am Wasser entlang und staunen, dass so manches Auto sich den Weg über diese Wege gebahnt hat. Wir scherzen, wie wohl Stoßdämpfer und Unterboden aussehen mögen. Aufgrund der technischen Herausforderungen den Weg zu befahren, fällt er möglicherweise aus der weiteren Planung heraus. Mich hat jedoch ganz besonders hier der wundervolle Blick entlang der Talsperre und der von weiß blühenden Buschwindröschen gesäumte Weg für die Mühen entlohnt. Reiseradler lieben Wege an Flüssen und Seen, wie man weiß! Da würde ich eher auf manch steilen Anstieg auf offroad Wiesenwegen verzichten.
Unsere Route folgt heute häufig groben Ackerwegen, die durch die ausgiebigen Regenfälle matschig
und rutschig sind. Wir durchwühlen mit unseren Reifen tiefe Pfützen in der spannenden
Ungewissheit, ob wir sie durchfahren können, ohne mit unseren Radschuhen Bekanntschaft mit dem
braunen Nass zu machen oder an einem im Wasser unsichtbaren Stein hängen zu bleiben. Der
Bodenbelag wechselt im ständigen Auf und Ab der hügeligen Landschaft zu grobsteinigen
Wirtschaftswegen, es ist besonders bergab volle Konzentration gefragt.
Blick bis zum Riesengebirge
Am Horizont zeichnet sich im Dunst der schneebedeckte Gipfel der tschechischen Schneekoppe ab, die mit 1603 m die höchste Erhebung des Riesengebirges ist. Der Wind hat sich gelegt, bei blauem Himmel und 7° Celsius bereiten uns die wärmende Maisonne und kleine weiße Haufenwolken heute deutlich mehr Freude
als der winterliche Graupel, kalte Regen und böige Wind des Vortags.

Löwenberg
Die steilen Anstiege enden knapp 20 km vor unserem Ziel, und so rollen wir entspannt durch Wald
und über Wiesen, passieren noch einige verfallene Gebäude mit dem so typisch morbiden Charme
vieler kleiner Orte Tschechiens und Polens und erreichen schließlich die beeindruckenden Sandstein
Felsen der Löwenberger Schweiz südlich von Löwenberg (Lwówek Śląski).
Wer eine Nacht in Löwenberg bleibt, der kann eine knapp sieben Kilometer lange Wanderroute vom
Löwenberger Zentrum über die begehbare Sandsteinformation und zurück zum Löwenberger Markt
erwandern. Und Löwenberg lohnt sich nicht nur der Löwenberger Schweiz wegen. Es bietet
spannende und entspannende Plätze zum Verweilen mit seinem historischen Marktplatz, einem
Freibad und dem westlich der Stadt über ein Wehr laufendem Fluss Bóbr, der im weiteren Verlauf
über die beeindruckende Wehrstufe des Elektrizitätswerks Wodna Rakowice im großen See Jezioro
Rakowickie mündet. Wer noch nicht genügend Bewegung hat: Hier gibt es sogar einen Sandstrand
mit Wakeboard Möglichkeit.
Und wer wie ich noch nicht genug von Schlössern hat, der schaut sich das Schloss Plagwitz (Zamek w
Płakowicach) östlich der Stadt an, eine der bedeutendsten Renaissanceresidenzen Schlesiens. Und
verweilt im Garten des Schloss Braunau (Pałac w Brunowie), unweit nördlich von Löwenberg gelegen,
in dessen elegantem Hotel sich auch zu vertretbaren Preisen übernachten lässt.
Für uns geht es vom Schloss Braunau zurück nach Löwenberg, wo unsere zweitägige Tour am Markt
endet.
Die Tagestour bietet 62 Kilometer mit knapp 748 Höhenmetern. Die Höhenmeter sind auf dieser
Etappe weniger anspruchsvoll und gleichmäßiger verteilt als bei der ersten Tagesetappe, die Wege
sind weiterhin offroad, steinig und verwurzelt, dafür erfreuen heute häufigere Sehenswürdigkeiten
Auge und Geist und bieten Gelegenheit zum Rasten.
Resumé Radreise Oberlausitz Schlesien

Die Graveltour von Zittau bis Löwenberg ist sportlich angesetzt. Wer sich auspowern möchte und
knackige Anstiege mit rasanten Abfahrten auf schroffen Wegen sucht, der ist hier genau richtig.
Schweres Gepäck macht die Anstiege schwieriger, und als Reifen sind 42mm Breite aufwärts mit
griffigem Profil auch für matschige Anstiege zu empfehlen. Tendentiell ist es auch mit einem Reiserad
möglich, ein federleichtes Gravel- oder Mountainbike macht aber vieles einfacher, wie ich
eindrucksvoll beobachten konnte. Alternativ können Tourenfahrer auch Rad- und Wirtschaftswege
mit moderateren Wegen und Höhenprofilen in Betracht ziehen.

Wer in Ruhe die Umgebung mit weiteren Sehenswürdigkeiten studieren möchte und auch mal ausgiebige Pausen einlegen möchte, der sollte einen weiteren Tag hinzu planen. Alleine Löwenberg ist mit seiner Umgebung schon einen Tag Aufenthalt wert. Und wie heißt es beim Reiseradeln so schön:
„Der Weg ist das Ziel, und in der Ruhe liegt die Kraft!“
Erste Etappe
Die erste Etappe führte uns von Zittau nach Wigandsthal. Den Fahrradblog Artikel dazu kannst du hier nachlesen!
Du hast nicht die richtigen Räder oder meinst dir fehlt Ausrüstung? Oft geht’s ganz simpel mit bestehenden Rädern und dem was vorhanden ist. Und wenn du dich wie wir ins Radreisen verliebt hast: Hier findest du die beste Ausrüstung und top Räder!
*Affiliatelinks/ Werbelinks: Mit dem Abschluss eines Kaufs über diese Links unterstützt ihr den Blog Radreiseglück. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.