Auf dem Rurufer Radweg zur Rurtalsperre
Tour Daten
Rurstausee Radtour
Jülich/ Düren – Rursee (Woffelsbach)
- Jülich-Düren 20 km (Alternative: Rurtalbahn 6,50€ plus Fahrradticket 2,50 €)
- Düren -Woffelsbach (Rurstausee): 49 km
- km/h Ø 16 | max 58
- HM: 640 abwärts, 483 aufwärts
- GPX Datei: Unter Karte am Ende des Blogartikels!

Sehr empfehlenswert ist der bikeline Führer RurUfer Radweg. Er beschreibt den kompletten Weg von der Quelle in Belgien bis zur Maas-Mündung in den Niederlanden.
3-Tages-Vater-Sohn-Tour zum Rursee
Man kann einen Radweg flussabwärts fahren, dann gehts immer schön bergab. Man kann ihn aber auch flussaufwärts fahren und die Steigungen “genießen”! So machen wir es und starten zu einer 3-Tages Tour.

Ab geht’s, pünktlich um 10 sitzen mein 13-jähriger Sohn Julian und ich auf unseren Reiserädern. Er nutzt Tristans Rad, und ich habe ihm die Fronttaschen erspart, indem ich etwas mehr Gepäck nehme. Es soll ihm ja Spaß machen. Für unseren 3-Tagestrip habe ich auch meine große Quertasche zuhause gelassen und das Zelt in eine der Seitentaschen gepackt.
Die ersten 20 Kilometer bis Düren nutzen wir die Rurtalbahn. Die Strecke kennt Julian schon, und es sind auch so noch über 50 km mit etlichen Höhenmetern zu fahren.
Gegen 11 Uhr sind wir dann auf dem Rurufer Radweg und radeln den schönen Fluss entlang. Er hat bereits kurz nach Düren sein Bild gegenüber dem Lauf in Jülich verändert und wirkt deutlich natürlicher. Im Laufe der Strecke verliebt sich Julian immer mehr in den kleinen Fluss mit dem nun glasklaren Wasser.
Nach knapp 13 Kilometern überqueren wir in Untermaubach die Rur und legen eine kurze Pause an den Schlagsteiner Wasserfällen ein. Zwar sind die Wasserfälle eher ein schnell über Steine fließendes Gewässer, doch der Ort lädt zur Erholung ein. Julian lässt glücklich Steine über die Wasseroberfläche flitschen und sucht unter den Steinen nach kleinen Bachflohkrebsen.

Gerade mal 2 km weiter legen wir eine Pause am Staubecken Obermaubach am Imbiss Seestern ein. Wir genießen Pommes ohne Plastik und einen Bio Kaffee. “Imbiss geht auch plastikfrei”, sagt die Besitzerin.
Steil aufwärts zum Schüdderfeld
Kurz nach Brück umfahren wir auf unserer Radtour zum Rurstausee mit einigen Höhenmetern das Schüdderfeld, wo die letzte Eiszeit vor 120.000 Jahren ihre Spuren hinterlassen hat. Die Jahresmitteltemperatur lag damals zwischen -4 und -5°. Dadurch konnte das Schmelzwasser im Sommer nur oberirdisch abfließen. Es schob die Gesteinsmassen den Hang hinab und die Rur passte ihren Lauf um einige Meter an. Die Umfahrung macht sich nicht nur auf der Karte bemerkbar, sondern auch in den Waden. Die Steigung ist wirklich ordentlich, Julian sattelt ab und ich schiebe die steilen Meter aus Sympathie mit nach oben.
Julian lernt schnell: Wo es nach oben geht, geht’s anschließend als Belohnung auch rasant bergab! Die Mähne seines Maskottchens weht im Fahrtwind. Wunderschön gleitet es sich weiter an der Rur entlang.
Eine Regenjacke gehört auch bei Sonnenschein ins Gepäck
Doch was ist das? Erhöhte Luftfeuchtigkeit entwickelt sich weiter zu Regen, der für die drei Tage nicht vorhergesagt war. So entschieden wir morgens, unsere Regenjacken zu Hause zu lassen. Fataler Fehler? Ich muss lachen. Als erfahrener Radreisender keine Regenjacke einzupacken, das ist schon lustig. Ich checke das Regenradar, doch das zeigt mit eifeltypischem Mobilempfang „Ups, das Wetter ist verschwunden“. Fühlt sich für verschwundenes Wetter aber feucht an, denke ich. In einem seltenen Moment des Empfangs identifiziere ich später zwei einzelne 30 Minuten Regengebiete, also nichts Wildes. Wir stellen uns kurz unter, dann geht’s weiter.
Der mäandrierenden Rur folgend wird es kurz vor dem Rurstausee nochmal richtig steil. Wir passieren den Ferienpark Eifel Resort und erklimmen den Weg zur Staumauer hoch.
Blick auf den Rurstausee
Geschafft! Der Blick auf den Rurstausee setzt neue Energie frei. Die setzen wir sofort auf den letzten knapp 15 km am Seeufer entlang um. Die schroffen Felsen fallen teils steil in den See hinab. Wir fühlen an einer günstigen Stelle schon einmal vor und freuen uns, später ins kalte Wasser springen zu dürfen.

Dann holt uns das zweite Regengebiet ein, aber was soll’s. Wir radeln mit den Softshell Jacken einfach weiter, die Sonne wird es später trocknen. Und das tut sie auch, während wir, nun wieder im Sonnenschein, unser Zelt auf dem Campingplatz „Natur bewegt dich“ in Woffelsbach aufbauen. Für 11,50 € verbringen wir hier 2 Nächte. Der Platz ist aufgeräumt und hygienisch – wertvoll besonders in Corona Zeiten. Und man kann verschiedene Boote von Kajak über Tretboot bis zum Kanadier und SUPs direkt an der Anmeldung mieten. Ein wundervolles Fleckchen Erde für Familien.
Das kühle Nass des Rursees lassen wir uns nicht nehmen, und so legen wir einige wilde Sprünge von der Badeinsel hin, bevor wir den Kocher fürs Abendessen anwerfen. Nix wildes, einfach Nudeln mit Tomatensoße für die Kohlenhydratspeicher. Dem Reiz der nahen Imbissbude widerstehen wir erfolgreich! Den Abend verbringen wir mit Kartenspielen, nachdem ich genug Konversation mit den niederländischen Zeltnachbarn geführt habe. Das nette Pärchen erkundet mit Fahrrädern die Eifel und den Vennbahnweg. Da gibt’s natürlich viel zum Fachsimplen, zumal sein Reiserad Setup ähnlich zu meinem ist.
Ein Tag am See
Es ist Nacht. Ach wie habe ich das vermisst! Campingplatz Gequatsche am Nachbarzelt bis 1:15 Uhr. Um 6:30 Uhr beschließt Julian, dass es Zeit für einen Spaziergang am Seeufer ist. So sind wir schon um 8 mit dem Frühstück durch, besorgen Kleinigkeiten im Dorfshop, und stellen fest, dass wir unsere Sonnencreme nicht finden und es dort auch keine mehr gibt. Ausverkauft – die nächste gibt’s 10 km weiter in Simmerath.
Steg in den Rursee Guten Morgen Rursee Woffelsbach Mit Kocher und Zelt unterwegs
Na gut, es geht ohne Sonnencreme los. Wir entscheiden: Heute keine Radtour am Rurstausee, sondern Rudern! Für 3 Stunden machen wir den Rursee auf einem Kanadier unsicher. Paddeln statt Daddeln! Unser Ziel ist eine kleine Insel mitten im Rursee, Vogelinsel genannt. Ungeplant findet Julian dort auch noch einen Geocache, der einfach unter einem Baum rumliegt. Schnell ist er gelogged und wir bringen ihn sicher dort unter, wo wir seinen Ursprung vermuten.
Mit zwei anderen Ruderbooten liefern wir uns ein Rennen zurück und stärken uns bei einer wohlverdienten Pizza. Lecker! Und dann natürlich wieder ab ins Wasser! Bei 18° Celsius Wassertemperatur und warmer Sonne lässt es sich herrlich untertauchen im glasklaren Rurseewasser. Und es macht einen Heidenspaß, von der Badeinsel in den See zu springen.
Tipp: Nachmittags finde ich tatsächlich noch ein idyllisches Cafe auf dem Ferienhof Schmickerath. Ein ordentlicher Cappucino aus einer Porzellantasse, was will mein Radlerherz mehr. Dort gibt’s auch hervorragend aussehende Pizza und Flammkuchen. Wisst ihr, so richtig rustikal mit schönen großen Blasen im Teig. Ein echter Tipp, aber wir haben gerade keinen Hunger mehr.
Statt dessen spielen wir Mau-Mau im Zelt und ruhen ein wenig aus. Die folgende Nacht ist nebenan so gesprächreich wie die vorige. Aber was soll’s! Wir sind nur zwei Nächte hier, die Menschen sind sehr nett, und morgen sind wir wieder im eigenen Bett. Aufregen bringt nur Frust, statt dessen Ohrstöpsel rein, und so müde wie wir sind, schlafen wir trotzdem rasch ein. Leben und leben lassen ist die Devise, denke ich schmunzelnd.
Rückweg mit Perspektivwechseln
Julian zieht es nach Hause, und so sitzen wir tatsächlich schon um 10 Uhr auf den gepackten Rädern. Klasse, er ist tatsächlich Radtour tauglich früh auf den Beinen. Wir wählen für die Radtour zurück vom Rurstausee die gleiche Route wie beim Hinweg. Doch auch, wenn ich das normalerweise chronisch vermeide: Er bietet oft ganz andere Perspektiven als der Hinweg. Zwar geht es nun netto bergab, doch der Weg bietet trotzdem Höhen und Tiefen. Diesmal bleiben wir regenfrei!
Am Imbiss an der Staumauer Obermaubach machen wir nach 40 km wieder Pause. Wir verlassen den Nationalpark Eifel wieder und staunen, welches wundervolle Fleckchen Erde beinahe direkt hinter unserer Haustür beginnt.
Julian ist erstmal sprachlos, als wir wieder zuhause ankommen. Fast zwei Stunden erzählt er nichts – doch dann legt er richtig los. Eindrücke verarbeiten kann dauern! Ich hoffe ich konnte ihm das Radreisen schmackhaft machen. Abends fällt er früh in einen tiefen Schlaf. Ja, Radreisen macht müde – und glücklich!
Jetzt bist du dran!
Du bist aus der Region und bist diesen Weg noch nicht gefahren? Na dann mal los, was hält dich zurück, für dich ist die Tour zum Rursee einfach nur ein Wochenendtrip!
Du kommst von weiter her? Eine Rurstausee Radtour über den Rurufer-Radweg und der Rursee selbst sind auch eine weitere Anfahrt wert. Ausflüge zu nahen Routen wie z.B. dem mehrfach international prämierten Vennbahn Radweg lassen es hier nicht langweilig werden.
Du hast nicht die richtigen Räder oder meinst dir fehlt Ausrüstung? Oft geht’s ganz simpel mit vorhandenen Rädern und dem was vorhanden ist. Und wenn du dich wie wir ins Radreisen verliebt hast: Hier findest du zu empfehlende Ausrüstung und Räder!