10 Vorteile einer Radreise alleine oder mit Radreisepartner*in
Jeder Radreisende kennt die Frage, die sich nach der Idee für ein spannendes Radreiseziel stellt: Fahre ich meine Radreise alleine, oder gehe ich mit einem Radreisepartner auf Tour? Sie stellt sich nur dann nicht, wenn schon die Idee zur Tour in einer Partnerschaft entstanden ist.
In Teil 1 meines Artikels findest du die Vorteile beider Kategorien, in Teil 2 werde ich in einigen Tagen die Möglichkeiten vorstellen, einen Radreisepartner ganz nach deinen Vorstellungen zu finden.
Das spricht für eine Radreise alleine
- Erfahre Dich selbst – jede einzelne Minute deines Tages. Begegne Deinem kribbelnden Fernweh, Deinem schmerzenden Heimweh, Deinem Alleine-Sein-Gefühl und dem, anderen Menschen in aller Ruhe zu begegnen. Diese Erfahrungen kannst Du nur alleine machen – und sie werden dich stärken, wenn du durchhältst.
- Beschäftige Dich intensiv mit dir und deinen Gedanken. Begebe Dich auf einen Weg, Dich selbst besser kennenzulernen und dein Glück zu definieren.
- Sauge die atemberaubende Schönheit und Stille der Natur wie ein Schwamm auf und atme sie tief ein. Ganz ohne das Gefühl, dass dein Begleiter auf dich wartet und weiter möchte.
- Finde deinen eigenen Flow. Er ist ganz individuell und hat keine definierte Geschwindigkeit, denn erst ist einfach du!
- Du kannst exakt Dein individuelles Tempo fahren und Pausen genau dann einlegen, wenn du sie am meisten brauchst.
- Du musst dich nicht abstimmen, wenn du zum Fotografieren wundervoller Augenblicke oder Sehenswürdigkeiten anhalten möchtest.
- Begegnungen und Erfahrungen mit Menschen sind alleine intensiver als zu zweit, es gibt keine Nebenschauplätze. Es können sich daraus wirklich tiefgehende Gespräche ergeben, von denen Du und Dein Gegenüber noch lange profitieren werdet.
- Übernachten im Biwak, auf dem Campingplatz oder im Hostel? Entscheide frei nach deinem Bedürfnis für die nächste Nacht.
- Zusagen zu alternativen Übernachtungsmöglichkeiten wie Warmshowers oder Couchsurfing sind alleine oft wahrscheinlicher.
- Bleibe dort, wo Du bleiben möchtest. Eine Stunde, einen Tag oder mehr.
Das spricht für eine Radreise mit einem Radreisepartner / einer Radreisepartnerin?
- Ihr lacht zu zweit viel mehr als allein, egal, ob ihr bei Hitze gemeinsam ins Wasser springt oder abends zusammen kocht!
- Ihr könnt euch gegenseitig die versteckten Wunder links und rechts des Weges zeigen, aber auch auf drohende Gefahren aufmerksam machen. Scherben voraus – vier Augen sehen mehr als zwei.
- Das Genießen des Abends nach einem anstrengenden, schönen Tag und das Feiern von Tour-Meilensteinen ist gemeinsam doppelt so schön. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück!
- Ihr habt einen Diskussionspartner für all die Themen, die durch eure Köpfe geistern.
- Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen, wenn ihr psychische oder physische Tiefs erlebt.
- Bei einem Unfall seid ihr nicht alleine, und euer Radreisepartner kann wenn nötig Hilfe holen.
- Es ist oft einfacher, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Besonders im Ausland, denn eure Sprache wird über eure Unterhaltungen erkannt und bietet eine Grundlage für einen ersten Gesprächsaufschlag.
- Bei technischen Defekten habt ihr doppeltes Fachwissen und im Extremfall kann einer von euch Hilfe oder Ersatzteile besorgen.
- Ersatzteile wie Schläuche, Ersatzmantel, Bremsgummis und Speichen lassen sich reduzieren, sofern Fahrrad-Komponenten identisch sind.
- Schweres Gepäck wie Zelt, Kochgeschirr und Vorräte lassen sich aufteilen, so ist die Last jedes Einzelnen nicht so hoch.
Natürlich ist eine Radreise auch zu dritt oder mehr möglich. Der Spaß wird größer, aber auch die Gefahr, dass sich Grüppchen bilden. Das ist bei ein bis zwei Woche noch kein Problem, bei wochenlangen Reisen zeigt sich dann, ob es problematisch wird.
Ausstieg eines Radreisepartners
Es kann ratsam sein, vorher untereinander zu vereinbaren, dass ein Tour-Ausstieg jederzeit möglich ist. Es ermöglicht euch, nicht unter dem Druck des Weitermachen-Müssens die Zeit miteinander zu verbringen, wenn etwas einfach nicht passt. Das klingt theoretisch einfach, birgt jedoch praktisch trotzdem Platz für tiefe Emotionen. Wie so etwas abläuft, findet ihr in meinem Artikel Schwarzer Mittwoch im schönen Rīga.
Wenn es tatsächlich passiert, was natürlich vorher niemand möchte, dann muss gegebenenfalls geteiltes Gepäck natürlich neu aufgeteilt werden. Die Last fällt auf den oder die Weiterfahrenden zurück – für den Rest der Tour musst du Teile wie Zelt und Kocher mit Dir führen, die für zwei oder mehr Personen gedacht waren. Das bedeutet zusätzliches Gewicht und ungeplantes Packvolumen und kann schnell eng werden, denn viel Puffer haben die meisten Reiseradler nicht. Gegebenenfalls könnt ihr durch entfallenden Proviant etwas Raum schaffen.
In ‚Radreisepartner Teil 2‘ stelle ich dir eine Übersicht verschiedener Möglichkeiten vor, einen Radreisepartner für deine Tour zu finden!