Ostsee-Umrundung | gesamt 2.653 km
Jülich – Jülich – Tallinn | Tag 36 und 37 | heute 0 km
Wie surreal. Gate 66, Flughafen Düsseldorf. Ich sitze dort und habe mich wieder von meinen Liebsten verabschiedet. Diesmal von einem mehr, dem jungen Milan, unserem Enkelkind. Es fühlt sich an, als ließe ich das wahre Leben gerade hinter mir.
Abschied von der Familie
Die Tage waren schön, und es war die richtige Entscheidung, nach Hause zu fliegen. Milan und seine Eltern sind eine großartige junge Familie, sie sind so voller Geduld und Liebe füreinander. Es ist erfüllend das zu sehen. Ich habe die kurze Zeit aufgesogen wie ein durstiger Radler die Limo nach ? km. Der Abschied war traurig, es war schwer zu gehen.
Gleich geht’s retour nach Tallinn, zurück zu meinem lotusgrünen Reiserad, ich werde mitten in der Nacht gegen 2 Uhr ankommen. Morgen am späten Vormittag hoffe ich alles gepackt zu haben, dann geht’s circa 2-3 Tage weiter an der estländischen Küste entlang nach Russland.
Mein estländischer Freund Edgar bringt meinen Gedanken mit einer Nachricht vielleicht auf den Punkt: ‚Can imagine:) being again with family, but now heading out for even longer period:)‘
So ist es, 2.600 km sind durch, knapp 7.500 km folgen jetzt. Eine lange Strecke und eine lange Zeit. Wir hoffen Susanne schafft einen Besuch zwischendurch mit Julian. Vielleicht in den Herbstferien in Stockholm. Wir werden sehen! Fest steht: Der Sommer ist dann durch!
Nun folgt auch eine Reise zu mir selbst
Was werde ich die kommenden Wochen und Monate mitnehmen von der Reise? Es wird sicher auch eine Reise zu mir selbst. Ich bin gespannt, wie ich mit mir und meinen Gedanken klarkomme. Zum Glück gibt es soziale Medien und WhatsApp, so dass ich zumindest virtuell nie ganz alleine sein werde.
Ihr fragt euch, wie es Tristan und mir bei unserem Wiedersehen ging? Gut, es ist niemand sauer aufeinander, und wir haben ganz normal über die tolle gemeinsame Tour sprechen können. Ich bin nur traurig, dass wir nicht mehr die fröhlichen, unbefangenen Touren-Tage zusammen begehen, oder besser befahren können. Die Option in St. Petersburg wieder in die Tour einzusteigen, bleibt für Tristan offen.
Heute war noch einmal die Zeitung bei uns zu Hause für einen Zwischenbericht über Tristan und mich. Wir sind schon ganz gespannt auf den Artikel und teilen natürlich gern den Link!
Je näher ich dem Airbus 319 komme, desto beklommener fühlt es sich an. Ich werde mich wohl erst wieder neu setteln müssen in den kommenden Tagen. Dabei vertraue ich auf mein Bike, und dass es mir besser geht, wenn es wieder ins Rollen kommt.
Ich bin dankbar dafür, dass Milan und seine Mama und Papa gesund sind, und ich so eine tolle Familie und Freunde habe, besonders auch so großartige neue Freunde wie Edgar.
4 Kommentare
Haben “ Radreiseglück “ erst jetzt entdeckt und sind ganz berührt von den Berichten! Weiterhin viel Glück, schöne Erlebnisse und liebe Grüße aus Jülich von Ulrike und Michael Escher
Herzlichen Glückwunsch zum Enkelkind !!!
Oh, liebe Eschers, schön, dass Euch die Seite gefällt! Danke für den Kommentar, es bleibt spannend, morgen erreiche ich die Grenze nach Russland!
Radreiseglückliche Grüße
Bernd
Lieber Bernd,
So gar kein Kommentar zu deinem langen, liebevollen und nachdenklichen Text. Das geht nicht!
In Jülich konntest du wieder Kraft für den Rest deiner Tour tanken. ??Und mit neuer Kraft?, der jetzt um eine Person? größere Familie ????und den Freunden ?im Rücken wirst du auch den Rest der Tour sicher gut meistern.
Gleichmäßig, taktmäßig, weiter. Du schaffst das!
Wir wünschen dir weiterhin viele schöne, und interessante Begegnungen. ??♀️
Liebe Martina, das ist ganz besonders lieb von Dir. Du hast ein feines Gespür dafür, was mich bewegt.
Morgen geht’s weiter nach Narwa, die Grenzstadt zu Russland!
Radreiseglückliche Grüße
Bernd