Ostsee-Umrundung | gesamt 1.215 km
Frombork (POL) – Kaliningrad (RUS) | Tag 17 | heute 75 km | gesamt 1.215 km
Heute fangen wir mit einem Tipp an!
Die Kathedrale von Frombork
Tipp: Die Kathedrale von Frombork hat uns so begeistert, dass wir morgens noch einmal hinfahren. Der kleine Eintritt ist es wert. Die beeindruckende Kathedrale besitzt 17 Altäre und ist reich geschmückt. Nikolaus Kopernikus, berühmter Astronom, hat in Frombork gelebt und wurde in der Kathedrale bestattet. Schaut sie euch unbedingt an, wenn ihr dort seid!
Das erste Mal in Russland
Die Fahrt geht hügelig Richtung russischer Grenze – und unsere Spannung steigt. Was wird uns erwarten, werden wir ohne Probleme einreisen? Die polnischen Kontrollen am Grenzübergang Braniewo sind ohne Probleme, an der russischen Grenze müssen wir 45 Minuten warten. Dann winkt uns ein freundlicher Grenzer, wir vermuten der Chef, aus der Reihe der wartenden Autos nach vorne. Unsere Ausweise und Visa werden kontrolliert, wir müssen alle Taschen an unseren Fahrrädern öffnen, allerdings nicht auspacken. Die Ausweise müssen wir abermals vorzeigen, wir bekommen eine Migrationskarte ausgehändigt. Nach einer Stunde haben wir es geschafft und wir sind in der russischen Exklave Oblast Kaliningrad.
Die Straße durch die Oblast ist eine Landstraße mit Tempo 70. Die russischen Auto- und Lkw-Fahrer nehmen allerdings wenig Rücksicht. Sie überholen rücksichtslos, auch wenn Gegenverkehr ist, und wir damit zwischen die Fronten geraten. Wir fühlen uns auf der Straße unwohl und müssen voll konzentriert so dicht wie möglich am Rand fahren.
Erste Hundeattacke bereits nach 10 Kilometern
Nach zehn Kilometern wird unsere Befürchtung zu Russland bereits wahr: Drei Hunde stürmen aus einem Grundstück und hetzen auf uns zu. Einen kann ich ‚wegschreien‘, der zweite verbeißt sich in Tristans Tasche und der dritte lässt ab, als ich auf die Gegenseite fahre. Die Besitzerin scheucht die drei aufs Grundstück zurück und interessiert sich nicht weiter für unsere Sorgen. Als wir wieder anfahren, beginnt das Spiel von vorne. Zwischenzeitlich mit Steinchen ausgerüstet, kann ich sie vertreiben. Gut gegangen.
Ein Deutscher Oblast Kaliningrad Insider
So geht der Zubringer nach Kaliningrad ungefähr 50 Kilometer monoton weiter. Wir passieren Laduschkin und treffen bei einer kleinen Pause Andreas aus Leipzig. Er ist mit seinem Reisemotorrad unterwegs und grüßt uns gelassen an der Wand lehnend.
Andreas bereist die Oblast Kaliningrad bereits seit über 10 Jahren und erzählt uns fast eine Stunde lang viel Wissenswertes über die Exklave Russlands. Ganz besonders über die Teile, die man auf der direkten Durchfahrt nicht sieht. Über die diversen Kriegsschauplätze und darüber, dass kaum geräumt wurde, und so vielerorts mit Sonden noch Überreste des Krieges wie Orden, Schädel und Knochen zu finden sind. Er hat viele Freunde hier in der Oblast gewonnen. Bei Ausflügen zeigen sie ihm Orte, die sonst weder zugänglich noch bekannt sind.
Er empfiehlt uns auch einen Abstecher zur Burg Brandenburg in Ушаково. Errichtet für den deutschen Orden von Markgraf Otto III. von Brandenburg 1266 sollte hier die Einfahrt der Schiffe nach Königsberg überwacht werden. Sie ist heute total verfallen und verwahrlost. Zwar wurde wohl zu restaurieren versucht, aber es sieht aus wie auf einer Baustelle, an der nicht mehr gearbeitet wird. So wie vieles an der Strecke. Viele Häuser in der Oblast wirken, als seien sie im Rohbau stecken geblieben.
Kaliningrad Stadt
Wir sind froh als wir endlich in Kaliningrad ankommen. Ein offenes Museumsgelände mit Unterseeboot und allerlei Kriegsmaschinerie hält uns noch 20 Minuten fest, dann folgen wir der Empfehlung von Andreas im Hostel ‚crazydogs‘ unterzukommen.
Es ist 21 Uhr bis wir es schaffen nach Kaliningrad hinein zu fahren, zum Glück haben wir die Fahrräder. Wir schaffen es gerade noch etwas zu essen, aber nicht mehr den Dom zu sehen, das wollen wir morgen früh nachholen. Wenn wir dann Schlaf finden, denn wir liegen mit Serghei aus Litauen auf dem Zimmer, der eine Fahne zum Umfallen hat und schnarcht wie kein Zweiter.
3 Kommentare
Lieber Bernd, lieber Tristan,
wir haben gestern abend statt GP-Plenum einen „Stammtisch“ draussen vorm Pfannenzauber gemacht (30 Grad um 21.00!) und hochoffiziell auf euch angestossen : auf dass eure Reise weiter gut gelingt !!
Ich lese mit Spannung eure Blogs und HOFFE, dass ihr gut durch den schrecklichen Landstrassenverkehr kommt – und dass euch die Hunde in Ruhe lassen. Ich kenne diese Tölen von früheren Langstreckenwanderungen in Frankreich, wo sie einsame Höfe bewachten…..wir hatten oft Angst.
Lasst es euch gut gehen…….auf dass sich keine Schrauben an den Rädern lockern, die Leute NETT und hilfsbereit sind und das Wetter mitspielt.
Gute Fahrt
Charlott
Jungs, paßt bloß auf Euch auf auf diesen Straßen! Weterhin gute Fahrt. Freu mich jeden Morgen auf den nächsten Blogeintrag.
Liebe Inge, das machen wir auf jeden Fall! Schön, dass wir Dir den Morgen versüßen können!
Radreiseglückliche Grüße von Bernd & Tristan