Ostsee-Umrundung | gesamt 1034 km
Białogóra (POL) – Danzig (POL) | Tag 14 | heute 106 km
Schon um 9.30 Uhr geht’s los nach einem großen Müslifrühstück. Wir sind erleichtert, dass der Radfernweg R10 nun auf Pisten verläuft und nicht mehr auf Sandtrails. So kommen wir gut voran und legen bei Kilometer 16 eine kurze Pause ein. Tristan ist nicht so gut drauf, erst mit einem Schokopfannkuchen und einer Cola um elf Uhr wird es besser. Da hat wohl Zucker gefehlt.
Entlang dem R10 durch die Natur
Kilometerlang fahren wir nun einen schönen Radweg gegen leichten Ostwind entlang, sehen Leinblumenfelder, Distelfinken und unzählige Sperlinge. Sogar ein Storch gleitet über unseren Köpfen hinweg und lässt sich auf einer Laterne nieder.
Wir verlassen die Nordküste Polens und biegen bei Kilometer 38 Richtung Süden ab, um kurz darauf in Puck eine Mittagspause zu machen. Wir verabschieden uns von den kleinen Badeorten, hier ist es wieder deutlich städtischer. An einer unübersichtlichen Kreuzung versuchen wir auf den Radweg zu kommen, der doppelspurige Gegenverkehr lässt es aber kaum zu. Ein Auto schätzen wir falsch ein, er gibt Gas, als er uns in Bedrängnis sieht, um dann mit quietschenden Reifen zu bremsen und uns zu beschimpfen. Das war knapp, unsere erste brenzlige Situation der Tour, nochmal gut gegangen.
Erbarmungslose Sonne
Es folgen lange Meilen entlang eines guten asphaltierten Wegs, auf den aber erbarmungslos die Sonne brennt. Das Thermometer zeigt 31 Grad. Wir treffen auf ein Pärchen, das eine Drohne fliegen lässt und filmt, und er gibt uns nicht nur seine Mail Adresse, sondern filmt uns auch nochmal beim Fahren. Hoffentlich wird es etwas und wir bekommen die Aufnahmen. Danke, Dominik!
Dann ein weiterer Meilenstein: Unser 1.000er Kilometer! Den wir bei Kaffee und Pepsi im Hafen von Gdynia feiern, um dort auch unsere leeren Wasserflaschen aufzufüllen. Dort liegt ein alter Zerstörer und direkt daneben der große Dreimaster ‚Dar Pomorza‘ von 1909, eines der schönsten Segelschiffe der Welt. Beide sind heute Museen.
Hafenstadt Gdynia
Gdynia ist voller Menschen, als wir es verlassen wollen und ein letztes Foto vom Strand schießen, steht plötzlich ein Pärchen mit ihrem Reisetandem da. Sie strahlen uns positiv an und wir fachsimpeln schnell über Räder, Routen und die Idee, einfach mal den Job zu kündigen. Alex und Magdalena sind aus Gdynia und haben schon so manchen Kilometer gemeinsam auf dem zerlegbaren doppelten Drahtesel zurückgelegt. Vor kurzem noch entlang der polnischen Küste über den R10 Richtung Deutschland. Sie erzählen, dass wir vor Danzig noch durch Sopot kommen, der Sommerstadt für viele Danziger, die uns gut gefallen wird.
Zwischen Sopot und Danzig dann der nächste 100-er der Tour! Und die beiden behalten Recht. Die Strandpromenade von Sopot hat Flair, überhaupt ist das Niveau seit Gdynia angezogen – das des Publikums, aber auch das der Preise.
Feste Unterkunft in Danzig
Günstig ist es immer noch, und so finden wir in Danzig ein Appartement mitten in der Stadt für zwei Nächte für 75 €. Das Bad müssen wir uns teilen, aber es ist sauber und wir haben die Möglichkeit, morgen die Stadt zu besichtigen und unser Hab und Gut inklusive der Räder verschlossen zu wissen.
Tipp: Abends wollen wir noch in die Stadt, einen Happen essen. Wir kommen genau 50 Meter weit, da entdecken wir Evas Foodtruck. Es gibt dort gebackene und superlecker belegte Baguettes und belgische Pommes in einer Portionsgröße wie in Belgien. Dazu kommt ein plastikfreies Konzept, selbst der Piekser für die Pommes ist ein Holzstäbchen. Preis-Leistung: Top! Er steht meist an der gleichen Stelle zentral im Zentrum, einfach auf der verlinkten Facebook Seite nachsehen.
Nebenbei komme ich noch mit zwei sympathischen Wienern ins Gespräch über ihre ‚Teacher for Future‘ Buttons, über die ich mich als Klimaschützer sehr freue. Marietta und Karl sind für ein paar Tage hier in Danzig und geben uns Tipps mit auf den Weg für eine guided Fuß-Tour für unseren morgigen Danzig Tag.
Es ist 23.15 Uhr und wir beschließen für heute aufs Zimmer zu gehen, denn wir sind einfach total geschafft für heute. Um 0.50 Uhr geht das Licht nach Erstellung dieses Blogs aus. Die Fotos kommen morgen dazu.