Rotterdam – Fort Bakkerskil | Heute: 84 km | Gesamt: 164 km
Nach einem überraschend guten Frühstück packen wir die Räder und verlassen Rotterdam. Die Stadt ist definitiv einen Besuch wert. Weitläufig, künstlerisch, modern, sauber behalten wir es positiv in Erinnerung. Viiiiiiiel Wasser. We will come back!
Wir fahren heute über Dordrecht nach Fort Bakkerskil bei Werkendam. Ui, Niederlande ist ja so viel mehr (und Meer!) als nur Zeeland!
Tipp: Als wir etwa 15 km südöstlich von Rotterdam zum kleinen Ort Kinderdijk übersetzen, wissen wir noch nicht, was uns erwartet. Uns fällt nur auf, dass auf dem Fährschiff auffällig viele Menschen mit teuren Kameras sind. Kurze Zeit später radeln wir entlang eines kleinen Kanals – und beidseitig reiht sich eine Windmühle an die andere. Diese insgesamt 19 historischen Windmühlen sind seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe. Zu Recht, wie wir finden! Wie wir später herausfinden, ist dies eine der größten Sehenswürdigkeiten der Niederlande.
Dordrecht
Wir kommen nach Dordrecht, der fünftgrößten Stadt der Provinz Südholland. Mit den drei Flüssen Oude Maas, Dordtsche Kil und Kanaal Nord, die alle dem Rheinarm Beneden Merwede entspringen, ist hier gleichzeitig einer der meist befahrenen Wasserwege der Niederlande. Das merkt man: Die Kombination von Radfahren und zahlreichen Fährüberfahrten ist alleine schon diese Tour wert. Wasser ist für die sympathischen Menschen in der niederländischen Provinz Südholland ein selbstverständlicher Lebensbestandteil. Die elektronischen Anzeigen der Wassertaxis zeigen eine Taktung ähnlich hoch wie die öffentlicher Land-Verkehrsmittel in Großstädten. Das gilt natürlich nicht überall, außerhalb der Städte ist es sehr ratsam zu prüfen, an welchen Tagen und in welchen Zeiträumen die Fähren übersetzen. Je weiter wir Richtung Nationalpark kommen, desto dünner werden die Fährzeiten.
Noord-Brabant
Aber umso schöner wird die Landschaft! Mit der Überfahrt nach Noord-Brabant begrüßt uns eine beeindruckende Natur im Naturreservat De Biesbosch. Der Naturpark ist eines der wenigen Süßwasser-Gezeitengebiete der Welt, neben vielen Wasservogelarten wie Eisvogel und Seeadler ist hier auch der Biber heimisch. Ständige Schauer wechseln sich mit Sonne ab, die Wege sind teilweise schlammig, da landwirtschaftliche Fahrzeuge mit ihren groben Rädern Erde auf den asphaltierten Weg getragen haben. An einer Stelle ist der Schlamm auf dem Weg so schwer, dass er an Rädern, Rahmen und Ritzeln kleben bleibt. Tristan flucht und pult anschließend in mühsamer Kleinarbeit den Schlamm wieder runter. Wenigstens ist überall Wasser zum Säubern. Aber es ist kühl geworden, die Kälte kriecht im Stillstand durch unsere Kleidung, und so treibt es uns weiter zu unserem nur noch wenige Kilometer entfernten Quartier.
Tipp: Wir übernachten in einem echten Fort: Fort Bakkerskil. Die Leitung hat ein sehr nettes Ehepaar. Wir werden bei Ankunft zunächst zu einem heißen Getränk geladen und erfahren erster Hand viel über das Fort. Erst danach folgen die Formalitäten. So fühlen wir uns sehr wohl und schlafen tief und fest hinter den dicken Mauern eines ehemaligen Munitionslagers ein. Neben der Möglichkeit von Mehrbettzimmern gibt es auch toll eingerichtete Zimmer in anderen Teilen des Gebäudes.